Wissenschaft

Höchste Auszeichnung für Quantenphysiker

Beim als höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt geltenden Breakthrough-Preis kann sich der Tiroler Quantenphysiker Hannes Pichler heuer über eine Nachwuchsforscher-Auszeichnung freuen. Der Preis ist mit 100.000 Dollar dotiert.

Den „New Horizons Prize in Physics“ – eine Nebenkategorie der je drei Mio. Dollar schweren Hauptpreise – teilt sich der gebürtige Südtiroler mit fünf weiteren Wissenschaftlern, wie die Universität Innsbruck am Donnerstag mitteilte.

Leistung in der Quanteninformationsverarbeitung

Die „New Horizons“-Awards gehen an Nachwuchswissenschaftler, „die bereits erheblichen Einfluss auf ihr Fachgebiet ausgeübt haben“, heißt es. Gemeinsam mit Hannes Bernien von der University of Chicago, Manuel Endres vom California Institute of Technology, Adam Kaufman von der University of Colorado, Kang-Kuen Ni von der Harvard University und Jeff Thompson von der Princeton University (alle USA) erhält Pichler die Auszeichnung „für die Entwicklung von optischen Fallen für neutrale Atome und deren Anwendung in Quanteninformationsverarbeitung, Metrologie (die Wissenschaft des Messens, Anm.) und Molekülphysik“. Wann der Preis vergeben wird, steht laut Angaben der Breakthrough Prize-Stiftung noch nicht fest.

Pichler ist am Innsbrucker IQOQI tätig

Der am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) Innsbruck der Akademie der Wissenschaften und am Institut für Theoretische Physik der Uni Innsbruck tätige Pichler arbeitet im Bereich der Quanten-Vielteilchenphysik, -optik und Quanteninformationsverarbeitung. Dabei fokussiert der 1986 in Brixen geborene Physiker auf in optischen Pinzetten festgehaltene Atome, die mit Lasern in hochangeregte Zustände – sogenannte Rydbergzustände – überführt werden können. Wie sich die Eigenschaften solcher Atome für die Quanteninformationsverarbeitung oder für Quantenalgorithmen nutzen lassen, erforscht er u.a. mit einem hochdotierten „Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC), den er heuer zuerkannt bekam.

Quantencomputer als Forschungsziel

Die Arbeit von Pichler und seinen mitausgezeichneten Kollegen habe gezeigt, „wie man damit verschiedenste Quantenalgorithmen ausführen kann, und neue Möglichkeiten zur Realisierung von Quantencomputern eröffnet“, heißt es. Der Südtiroler hat an der Uni Innsbruck studiert und war nach seiner Promotion für mehrere Jahre auf renommierten US-Forschungseinrichtungen tätig. Seit 2020 ist Pichler Professor für Theoretische Physik mit dem Schwerpunkt Quantenoptik in der Tiroler Landeshauptstadt.

Die Breakthrough-Preise werden zum elften Mal vergeben. Die Gründer der Initiative sind der Entwickler der Google-Suchmaschine, Sergey Brin, der russische Internetfirmen-Investor Yuri Milner und seine Frau Julia, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan sowie die Gründerin der Gentestfirma 23andMe, Anne Wojcicki.