Die Firma Swarovski in Wattens
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Swarovski: Strukturreform war rechtswidrig

Die vor knapp zwei Jahren beim Kristallkonzern Swarovski mit Stammsitz in Wattens eingeleitete Strukturreform muss offenbar in vollem Umfang rückabgewickelt werden. Über ein dementsprechendes schiedsgerichtliches Urteil informierte am Donnerstag Christoph Swarovski.

Bei Swarovski in Wattens könnte schon bald alles so sein, wie es vor über zwei Jahren war. Nämlich dass ein sechsköpfiger Familienrat die Geschicke des Kristallkonzerns leitet und Wattens dabei wieder zum Herz des Unternehmens wird.

Die vom damaligen CEO Robert Buchbauer im Herbst 2020 eingeleitete Strukturreform widerspreche laut der Entscheidung des Schiedsgerichts nämlich der seit Jahrzehnten gültigen Familienverfassung, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme von Christoph Swarovski.

Christoph Swarovski
ORF
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Reform brachte weniger Mitsprache für Familienmitglieder

Im Zuge der Strukturreform stieg die in der Schweiz ansässige Swarovski International Holding mit über 80 Prozent Mehrheitsanteil in die Daniel Swarovski KG in Österreich ein. Dadurch wurden die Rechte der einzelnen Familienmitglieder, sprich Gesellschafter, maßgeblich reduziert. Dagegen hat sich Christoph Swarovski – er ist auch Präsident der Industriellenvereinigung in Tirol – jetzt offenbar erfolgreich zur Wehr gesetzt.

Ebenfalls sei mit dieser Entscheidung klargestellt, dass er wieder in den Beirat, das Leitungsgremium des Konzerns, einziehen dürfe. Das sei von den Gesellschaftern rund um Markus Langes-Swarovski, Robert Buchbauer und Matthias Margreiter bis zuletzt verhindert worden.

Christoph Swarovski ortet Strukturdesaster

Die Strukturreform sei zum wirtschaftlichen Desaster geworden, wird Swarovski zitiert. Er und die Familie Manfred erwarteten sich einen Rückzug der dafür verantwortlichen Personen samt Beratern aus dem Verantwortungsbereich des Konzerns – im Sinne eines Neustarts.

Dieser Neustart müsse angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasch erfolgen – mit einer klaren Strategie und mit einem professionellen Management. Ein Lösungsvorschlag sei, so Christoph Swarovski, dass das Unternehmen eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht werde mit einem klaren Bekenntnis zu den Standorten in Tirol.

Konzern hält an neuem CEO fest

Seitens der Konzernführung bestätigte man auf Nachfrage des ORF Tirol, „dass Entscheidungen gefallen seien“. Im Fokus stehe weiterhin die nachhaltige Absicherung des Unternehmens auf allen Ebenen und allen Märkten, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Transformation von Swarovski als Luxusmarke zeige Wirkung und werde weiter unter der Führung des neuen CEO Alexis Nasard laufen.