Christoph Walser
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Landtagswahl 2022

WK-Präsident will keine Dreierkoalition

Der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (ÖVP) hat am Mittwoch seine Ablehnung einer Mehrparteienkoalition mit ÖVP-Beteiligung nach der Landtagswahl erneuert. ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle hingegen hält eine Dreierkoalition für denkmöglich.

Um eine stabile Zweiparteienregierung nach der Wahl zu gewährleisten, brauche es ein „super Ergebnis“ für die Tiroler Volkspartei, sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck.

ÖVP-Obmann und Spitzenkandidat Anton Mattle hatte im Wahlkampf eine Dreierkoalition bereits in Betracht gezogen. Er nannte sie eine „Option“, die er nicht ausschließen wolle. Walser, dem immer wieder Ambitionen auf den Landeshauptmann-Posten nachgesagt wurden, gilt als ein möglicher Querverbinder hin zur FPÖ. Mit letzterer hatte Mattle eine Koalition ausgeschlossen.

Walser empfiehlt alle Parteien einzubinden

Als weiteren Grund für seine Ablehnung einer Mehrparteienkoalition nannte Walser, dass „die Menschen keinen Streit wollen“. Ganz generell müsse sich nämlich künftig der politische Stil in der Landesregierung und der Parteien im Landtag ändern, fügte der Kammerpräsident hinzu. „Dazu ist es wichtig, in Zukunft alle politischen Parteien im Landtag bei entscheidenden Themen einzubinden.“

Vorerst übte sich der schwarze Wirtschaftskammerpräsident aber im Lob für die Tiroler Volkspartei. Bei dem für den Arbeitsmarkt so wichtigen „Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung“ habe ÖVP-Spitzenkandidat Mattle bereits „nachgezogen“ und einen Schwenk in Richtung Wirtschaftskammer-Forderung vollzogen. „Das ist ein positives Signal, jetzt braucht es nach der Wahl aber auch die konkrete Umsetzung“, sagte Walser in Richtung Mattle.

WK-Forderungen für die Zeit nach der Wahl

Themen, die die Tiroler Volkspartei und die künftige Landesregierung aufgreifen und angehen müssen, gebe es jedenfalls genug, so Walser. „In Sachen fehlender Arbeitskräfte braucht es möglichst schnell eine Strategie des Landes“, strich er heraus. Zudem schlug er etwa vor, dass das Land einen „Kompetenzcheck für Erwachsene“ finanziell unterstützen solle, um Menschen eventuell in neuen Berufsbereichen einzusetzen, in denen sie kompetenter als in ihren bisherigen Tätigkeitsfeldern sind.

Überdies gelte es für die Politik beim flexibleren Einsatz von ausländischen Arbeitskräften aktiv zu werden, mahnte Bernhard Achatz, Leiter der Abteilung Arbeits- und Sozialrecht der Tiroler Wirtschaftskammer, ein. „Es braucht etwa einen Praxistest, mit der beispielsweise ausländische Tischler oder Elektriker auch ohne die gesamte Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt tätig werden können“, so Achatz. Auch das Forcieren der „Lehre mit Matura“ oder Anreizmodelle für Arbeitnehmer über 60 seien wichtigen Maßnahmen gegen den derzeitigen Arbeitskräftemangel.

Flächendeckende Kinderbetreuung in Osttirol

Michaela Hysek-Unterweger, WK-Bezirksobfrau von Lienz, forderte angesichts des Arbeitskräftemangels von der künftigen Landesregierung wiederum, dass man auch „flächendeckende Kinderbetreuung sicherstellen muss“. Damit ermögliche man Menschen mit Kinderbetreuungspflichten, dass sie in einem höheren Stundenausmaß berufstätig sein können, so Hysek-Unterweger.