Material der Schuldnerberatung
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Mehr Insolvenzen bei Privaten und Betrieben

Der Kreditschutzverband 1870 prognostiziert für heuer einen Anstieg der Privatinsolvenzen und der Unternehmenspleiten. Bei Privatleuten sieht der KSV einen Grund im Bemühen, die eigenen Finanzen zu konsolidieren, bei den Unternehmen eine Marktbereinigung nach der Pandemie.

In einer eigenen Hochrechnung sieht der KSV1870 einen Anstieg der Privatinsolvenzen österreichweit, in Tirol gibt es bis Ende September 465 Insolvenzverfahren von Privatpersonen, das sind um 138 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während der Pandemiejahre hätten finanzielle Themen weniger Aufmerksamkeit bekommen, jetzt seien diese Unsicherheiten überwunden, so der Kreditschutzverband.

„Dadurch verstärkt sich bei vielen Privatleuten wieder das Bedürfnis, ihre Schuldensituation aktiv anzugehen“, so Klaus Schaller, Regionalleiter West des KSV1870. Ein weiterer Grund für den Anstieg sei eine Änderung der Exekutions- und Insolvenzverordnung, durch die auch Gläubiger über Privatpersonen einen Insolvenzantrag eröffnen können.

Aktuelle Teuerung noch kein Grund für Betriebspleiten

Was Unternehmenspleiten betrifft, seien in den ersten drei Quartalen des Jahres 238 Unternehmen in die Pleite geschlittert. Für diese würden die aktuellen Probleme wie Energiekosten, Personalmangel oder Lieferengpässe noch keine Rolle spielen.

Vielmehr sieht der KSV1870 in den vergangenen zwei Pandemiejahren eine mangelnde Marktbereinigung durch staatliche Unterstützungen, der heurige Anstieg an Unternehmenspleiten signalisiere eine Normalisierung. Was die genannten aktuellen Probleme betreffe, gebe es laut Schaller einen Verzögerungseffekt. Dennoch erwartet der KSV1870 keine Insolvenzwelle in Tirol.

Das Insolvenzgeschehen im Landesgericht Innsbruck werde von kleinen Unternehmen dominiert, Großinsolvenzen gebe es keine. Deutlich herauszuheben aus dem üblichen Insolvenzbetrieb sei allerdings die Pleite der FC Wacker Innsbruck GmbH.