Die Expertenrunde war hochkarätig besetzt. Unter anderen suchten Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), Verhaltensökonom Matthias Sutter und der Bestseller-Autor Marc Elsberg („Blackout“), mit der Wirtschaft nach anderen Lösungen für die Energiekrise und die enormen Preissteigerungen.
E-Control: Lage bleibt angespannt
Dringend notwendig seien der Ausbau der erneuerbaren Energie und Sparmaßnahmen zu Spitzenstromzeiten. Es müsse also zu jener Zeit gespart werden, an der üblicherweise der meiste Strom verbraucht wird, so Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control. Das würde den Strompreis senken. Entspannen werde sich die Lage so schnell aber nicht: "Ausblicke, was die Großhandelspreise betrifft, zeigen, dass sich die Preise auf einem hohen Niveau einpendeln werden. Das bedeutet aber, dass wir wahrscheinlich in den nächsten Monaten noch eine Phase erleben werden, in der es noch einmal zu Preissteigerungen kommen kann.
Kocher: „Niemand weiß es“
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) traut sich keine Prognosen über die Preisentwicklung für Energie abzugeben
Unterstützung ohne Treffsicherheit
Wirtschaftsforscherin Monika Köppl-Turyna sprach eine andere Problematik an, nämlich jene des Datenaustauschs. Köppl-Turyna ortete Versäumnisse der Politik bei der Erhebung der Daten für die Vergabe finanzieller Unterstützung. Sozial Schwache würden in den Daten nicht ausreichend erfasst: „Wir sind offensichtlich nicht in der Lage, treffsichere Hilfen zu gewährleisten. Da ist aber nicht die derzeitige Regierung schuld, sondern jene, die viele Jahre davor regiert haben. Und mir wurde seitens der Politik versichert, dass dieses Problem jetzt bald behoben werden soll, dass die Datensätze verknüpft werden, sodass es künftig auch treffsichere Hilfen geben wird.“
Dreifacher Gaspreis
Bezüglich der Gaspreis-Entwicklung hat OMV-Aufsichtsrat Karl Rose pessimistische Erwartungen. Er rechne damit, dass Gas in Österreich und Deutschland auch nach Ende des Ukrainekrieges dauerhaft um 200 Prozent teurer sein wird als bisher.