Florian Pedarnig
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Volksmusiker Florian Pedarnig ist gestorben

Wie am Dienstag bekannt wurde, ist der Osttiroler Volksmusiker und Komponist Florian Pedarnig im Alter von 84 Jahren in Wattens gestorben. Pedarnig war Landeskapellmeister und Leiter der Sparte Volksmusik im ORF Tirol. Er komponierte den Marsch „Dem Land Tirol die Treue“.

Schon mit 17 Jahren war der höchst begabte Florian Pedarnig Kapellmeister der Blasmusikkapelle in seiner Heimatgemeinde Schlaiten in Osttirol.

Musik erfüllte sein Leben

Bereits mit zwölf Jahren begann Pedarnig Klarinette zu spielen. Er studierte Waldhorn und Kontrabass am Landeskonservatorium in Innsbruck. Er war vier Jahre lang Teil der Militärmusik, wechselte als Berufsmusiker in das Tiroler Symphonieorchester und war Mitglied der Stadtmusikkapelle Wilten. Als erfolgreicher Kapellmeister führte er die Bundesbahnmusikkapelle Innsbruck zu einem herausragenden Niveau. 1980 wurde Florian Pedarnig schließlich zum Landeskapellmeister des Tiroler Blasmusikverbands.

rechts Florian Pedarnig
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Florian Pedarnig (rechts), der immer begeistert mit anderen zusammen spielte

Sendungshinweis

Die „Tiroler Weis“ am Dienstag ab 18.00 Uhr widmet Peter Kostner Florian Pedarnig.

Kostner: „Pedarnig suchte Qualität“

Darüber hinaus war Florian Pedarnig ein geschätzter Experte für Volksmusik im ORF Tirol, meint sein Nachfolger Peter Kostner, der eine Biografie über ihn schrieb. Kostner sieht in Pedarnigs Wirken seine herausragende fachliche und menschliche Stärke: „Der Florian Pedarnig hat in allem, was er gemacht hat, Qualität gesucht. Ob das ein Gespräch war, ob er was gebastelt hat, etwas gezimmert bzw. getischlert hat, ob er sein Instrument in die Hand genommen hat, ob er dirigiert hat, das war immer qualitätvoll. Und er war ein unglaublich netter Mensch. Man konnte von ihm alles haben.“

„Dem Land Tirol die Treue“ wurde zum Hit

Den Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ komponierte Pedarnig auf Anraten seines Vaters bereits mit 17 Jahren. Sein Bruder Josef war für den Text verantwortlich. Jahrelang blieb der Marsch unter Verschluss und wurde nur von ganz wenigen Kapellen in Tirol gespielt.

Erst 1985 – Florian Pedarnig galt mittlerweile als Größe in der heimischen Volksmusikszene – gab er den Marsch frei. Seitdem gibt es kaum mehr eine Musikkapelle, die dieses Stück nicht in ihrem Repertoire hat, auch viele volkstümliche Gruppen spielen den Marsch und er ist auf zahlreichen CDs zu finden. Vor einigen Jahren meinte Pedarnig dazu: „Dass das Stück jetzt bei den jungen Menschen so beliebt ist, erstaunt mich sehr. Es erfüllt mich aber in gewisser Weise auch mit Freude – vorausgesetzt, der Marsch wird nicht missbräuchlich, etwa nationalistisch, verschandelt und verwendet. Was ich allerdings befürchte – und das täte mir leid – ist, dass das Stück abgespielt wird und es dann niemand mehr hören will.“

Mehrere Auszeichnungen

Pedarnig erhielt mehrere offizielle Auszeichnungen, u. a. wurde ihm für sein nachhaltiges Wirken im Bereich der Volks- und Blasmusik der Tiroler Volkskulturpreis verliehen. Im Leben des dreifachen Familienvaters, der zuletzt am Kolsassberg wohnte, sei es aber nie um Prestige gegangen, sondern immer um die Musik.

LH Platter: „musikalisches Ausnahmetalent“

"Florian Pedarnig war ein musikalisches Ausnahmetalent und geschätzter Experte für Blas- und Volksmusik in Tirol. Stets strebend nach höchster musikalischer Qualität widmete er auch der Tiroler Geschichte den unvergleichlichen Marsch ‚Dem Land Tirol die Treue‘, der bis heute bei zahlreichen Festlichkeiten über die Landesgrenzen hinweg Menschen begeistert. Wir gedenken eines Menschen, der sein ganzes Leben der Musik verschrieb“, sagt LH Günther Platter (ÖVP), der auch Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes ist.