Infoblatt Klimabonus
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Klimabonus: Tiroler ÖVP behält Position bei

Die Tiroler ÖVP zeigt sich weiter nicht einverstanden, dass der Klimabonus über 500 Euro auch an Asylwerberinnen und Asylwerber ausbezahlt wird. Man habe sich „inhaltlich klar positioniert, dem ist nichts hinzuzufügen“, sagte Landesgeschäftsführer Martin Malaun bei einer Pressekonferenz.

Die Landespartei hatte zuletzt das Einbeziehen der Asylwerber scharf kritisiert und von einem „fatalen Signal“ gesprochen. Für die zurückgetretene Generalsekretärin Laura Sachslehner bekundete Malaun Respekt.

Sachslehner für Malaun eine toughe Frau

Auf die Frage, ob er Respekt für den Schritt Sachslehners habe, weil diese – wie sie angab – zu ihren Werten stehe, meinte Malaun: „Ja. Ich kenne sie gut. Sie ist eine toughe Frau.“ Wenn eine Generalsekretärin sage, sie könne bei einer bestimmten Frage wie dieser nicht mehr mit und sie „bleibt bei ihrer Linie“ und bezieht „klar Stellung“, dann „wird dieser Schritt wohl notwendig gewesen sein“, so der wahlkämpfende Tiroler ÖVP-Manager.

Landespartei positionierte sich intern schon lange

Aber es handle sich nun einmal um eine Koalition – und in einer solchen gebe es Tauschgeschäfte und notwendige Kompromisse. Die Tiroler ÖVP sage immer ihre Meinung – „Tirol ist Tirol“ – und diese müsse nicht immer mit jener in Wien übereinstimmen, so Malaun.

Der Beschluss sei aber nun einmal so gefallen, sagte der Landesgeschäftsführer, der sich auf Nachfrage von der Bundespartei nicht enttäuscht zeigte. „Die Leute“ würden aber nicht verstehen, dass die Regelung so beschlossen worden sei – das habe er erst am Wochenende wieder bei einem Fest mitbekommen. Die Landespartei habe sich jedenfalls bereits im vergangenen Jahr beim koalitionären Beschluss auf Bundesebene „intern positioniert“ – und nun auch öffentlich.

Für Tiroler ÖVP inakzeptables und fatales Signal

Die Tiroler ÖVP hatte vergangene Woche gegenüber der APA den Stein ins Rollen gebracht und eine „sofortige Überarbeitung der Auszahlungsmodalitäten durch den Bund“ gefordert. Beim Klimabonus für Asylwerber handle es sich um ein „inakzeptables und fatales Signal“, hatte es aus der Landespartei geheißen.

Tirols ÖVP-Obmann und Spitzenkandidat Anton Mattle sprach sich für eine Prüfung der Regelung aus, auch bei Häftlingen. Am Sonntag legte schließlich Tirols Wirtschaftsbund-Chef und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl nach und attackierte den Koalitionspartner Grüne. Er sprach gegenüber der APA von „Ideologiebesessenheit“. Von einer solchen wollte Malaun übrigens am Montag nicht sprechen. Wenn man eine Ideologie habe und dazu stehe, finde er das ja „eh gut“.

Abwerzger sieht Abgesang der Liste Mattle

Für den freiheitlichen Spitzenkandidaten Markus Abwerzger distanziert sich Malaun mit seiner Bewunderung für Sachslehner von Anton Mattle und seiner Liste, der genau das Gegenteil verkörpere. „Während Mattle den strikten Asyl- und Migrationskurs der FPÖ verteufelt, bewundert Malaun eben jenen und geht somit auf Distanz zu Mattle ebenso wie Hörl.“ Wenn sogar der Geschäftsführer und Wahlkampfmanager sich vom Spitzenkandidaten distanziert, habe der Abgesang der Liste Mattle endgültig begonnen, so Abwerzger.

Mair spricht von „Neid und Missgunst“

Vom grünen Spitzenkandidaten Gebi Mair heißt es, es sei enttäuschend, wie in der Verzweiflung der schlechten Umfragewerte plötzlich auf Neid und Missgunst gesetzt werde. Den inhaltlichen Kompass der ÖVP sieht Mair verrückt spielen. „Das ist nicht der Kurs des ‚Zammhalts‘ wie ihn Günther Platter mit uns Grünen in der Koalition vorgelebt hat. Und das sind auch keine Position, wie ich sie von Toni Mattle in der Vergangenheit vernommen habe“, so Mair.