Mit einer Größe von 22,6 Hektar ist das Naturdenkmal „Stamser Eichenwald“ der bedeutendste Eichenwald Tirols. Mit rund 900 Käfer- und über 40 Vogelarten sowie über 460 Pilzarten gilt er als Vorzeigeprojekt für die Biodiversität, hieß es in einer Aussendung des Landes am Freitag.
Stamser Eichenwald erhält weitere Förderung
Bereits von 2003 bis 2022 wurde der Erhalt und die Verjüngung des Waldes mit finanziellen Mitteln des Landes unterstützt. Um die positive Wirkung des Waldes auf Mensch und Natur auch in Zukunft zu erhalten und zu verbessern, stellt das Land auf Initiative von Naturschutzreferentin LHStvin Ingrid Felipe (die Grünen) weitere 70.000 Euro für ein zehnjähriges Folgeprojekt von 2023 bis 2032 zur Verfügung.
Seit 20 Jahren wird der Eichenwald bereits verjüngt, aufgeforstet und geschützt. Auf den 3,1 Hektar Fläche wurden zum Schutz vor Wildverbiss Zäune errichtet. 3.600 junge Eichen wurden gepflanzt. Durch den Wald führt ein barrierefreier Lehrpfad mit wissenswerten Informationen über diesen ganz speziellen Eichenwald.
Viel Arbeit für den Eichenwald
Projektleiter Andreas Pohl, Leiter der Bezirksforstinspektion Imst, gab einen Ausblick über die in Zukunft geplanten Maßnahmen: „In den kommenden Jahren sollen nun die neu angelegten Verjüngungsflächen durch Freischneiden, Nachbessern und Reparatur von Zäunen gepflegt werden. Daneben sollen Waldflächen mit absterbenden Eschen und Strauchflächen in Eichenbestände umgewandelt werden. Seit den letzten Jahren kommen vor allem in den Waldrandbereichen und auf Freiflächen des Eichenwaldes vermehrt Neophyten vor, die das Aufkommen der Jungpflanzen beeinträchtigen. Daher sind auch Maßnahmen zur Bekämpfung von Neophyten, wie beispielsweise das Drüsige Springkraut oder die Kanadische Goldrute, vorgesehen.“

Biodiversität durch Totholz
Durch sein großes Bestandsalter und den Totholzreichtum sei der Stamser Eichenwald zudem ein Hotspot der Biodiversität und stelle im intensiv genutzten Inntal als Talwald einen wichtigen Rückzugsraum für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten dar. Ein Augenmerk liege daher in Zukunft auch auf dem Belassen von stehendem und liegendem Totholz zur Förderung der Biodiversität und dem Erhalt des Lebensraums für Tiere und weitere Pflanzenarten, hieß es.

Der Hirschkäfer ist wieder da
„Im Erstprojekt von 2003 bis 2022 wurde beispielsweise der Hirschkäfer im Stamser Eichenwald wieder angesiedelt. Mehrfache Sichtungen deuten auf eine erfolgreiche Vermehrung hin. Von den etwa 900 verschiedenen Käferarten, die an und von der Eiche leben, ist der Hirschkäfer der größte und eindrucksvollste unter ihnen. Die angesiedelte Hirschkäferpopulation wird nun mit einem begleitendem Monitoring dokumentiert“, hob Michael Haupolter von der Abteilung Umweltschutz des Landes, die Bedeutung des Eichenwaldes für die Tier- und Pflanzenwelt hervor.

Viele Partner – ein gemeinsames Anliegen
Partner bei der Ausarbeitung und Umsetzung der Gemeinschaftsprojekte zum Erhalt des Stamser Eichenwaldes sind das Stift Stams als Hauptwaldeigentümer, die Gemeinde Stams, die Bezirkshauptmannschaft Imst mit der Bezirksforstinspektion (Projektleitung) und dem Naturkundesachverständigen sowie das Land Tirol mit der Abteilung Umweltschutz und der Landesumweltanwaltschaft mit dem Naturschutzbeauftragten des Bezirks Imst.
Josef Kretschmer, Verwaltungsleiter vom Stift Stams, steht voll hinter dem Projekt: „In seiner fast 750-jährigen Geschichte ist es dem Stift Stams gelungen, dieses wertvolle Relikt eines ursprünglichen Eichenmischwaldes zu erhalten. Mit Hilfe der öffentlichen Verwaltung und den ÖBf konnten in den letzten Jahren wesentliche Teile des Eichenwaldes verjüngt und gesichert werden, um dieses besondere Kleinod zu erhalten und die Schutz- und Erholungsfunktion weiterhin zu gewährleisten.“
Schutz- und Erholungsfunktion
Auch Markus Rinner, Bürgermeister der Gemeinde Stams betonte die Bedeutung des Waldes für seine Gemeinde: „Der Eichenwald in der Gemeinde Stams bringt einen klaren Mehrfachnutzen für unsere Bürgerinnen und Bürger mit sich. Einerseits gilt er als wertvolles Naherholungsgebiet, andererseits erfüllt er eine unverzichtbare Schutzfunktion gegen Naturereignisse, wie etwa Überflutungen von Siedlungsgebieten oder Vermurungen des Stamser Baches.“