mehrere Photovoltaik-Paneele an einem Balkongeländer hängend
APA/EET GMBH
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Lifestyle

Balkonkraftwerke und ihre Schattenseiten

Kleine Photovoltaikanlagen, die man an eine private Steckdose anschließt, liegen im Trend. Ein bisschen Strom vom eigenen Balkon macht den Bewohnern Freude, Energie Tirol rät aber eher zu größeren, gemeinschaftlichen Anlagen.

Die juridische Grenze für kleine Photovoltaikanlagen für den Eigenbedarf, die zum Beispiel am Balkongeländer montiert werden, sind maximal 800 Watt. Diese Anlagen, so Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol, kann man auch an die Wand oder auf ein Dach montieren. Kleine Module kosten zwischen 500 und 1.000 Euro, angesichts der explodierenden Energiekosten entsprechen sie dem aktuellen Zeitgeist und laden geradezu ein, am Balkon montiert zu werden.

Kleiner Beitrag zum Stromverbrauch eines Haushalts

Mit diesen Geräten lassen sich laut Oberhuber 300 bis 400 Kilowattstunden Strom erzeugen, das sind weniger als zehn Prozent eines durchschnittlichen Haushaltsbedarfs. „Und dann muss man den Strom selbst in der Wohnung nutzen können“, so Oberhuber. Die Photovoltaikanlage sei eher etwas Ideelles, den Rieseneinsparerfolg im Privaten könne man sich damit nicht erwarten.

Ob man das Photovoltaik-Paneel einfach an die Steckdose am Balkon anstecken könne, sei ein Graubereich, so Oberhuber. Auf jeden Fall muss die Steckdose von einem Elektriker entsprechend verdrahtet werden, der Netzbetreiber sollte informiert werden, empfiehlt der Geschäftsführer von Energie Tirol.

Mitbewohner dürfen Veto einlegen

Bei Wohnanlagen gibt es das zusätzliche Problem, dass 100 Prozent der Eigentümer zustimmen müssten, wenn jemand am Balkon eine Photovoltaikanlage montiere. „Wir stellen hier die Frage, ob es nicht einfacher wäre zu sagen, man macht eine Gemeinschaftsanlage für die ganze Wohnanlage, die kommt aufs Dach und wird sauber montiert.“ Das war früher rechtlich nicht möglich, mittlerweile schon. Dabei kann deutlich mehr Strom gewonnen und gemeinsam genutzt werden, so Oberhuber.

Rentabel, wenn auch in bescheidenem Umfang, seien die Balkonphotovoltaikanlagen erst seit Kurzem. Dazu komme die Freude, selbst Strom zu erzeugen. „Wir bemerken bei unseren Beratungskunden sehr deutlich, dass das einen großen Wert hat“, so Oberhuber. Auf den Hype war allerdings niemand vorbereitet, jetzt gibt es unter Umständen Wartezeiten bei Herstellern und Installateuren.