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APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

Pflege: Einspringen wird künftig entlohnt

Die schwarz-grüne Landesregierung hat am Dienstag einen Zuschlag für Einspringerdienste in der Langzeitpflege beschlossen. Personen, die kurzfristig Dienste übernehmen, würden damit mit 23 Euro pro Dienst honoriert, informierte das Land in einer Aussendung am Mittwoch.

Dafür stelle das Land für das Jahr 2023 eine halbe Million bereit. Der Zuschlag komme Bediensteten von Gemeinden und Gemeindeverbänden in Gesundheits- oder Sozialbetreuungsberufen zugute. Ausbezahlt werden soll er vorbehaltlich der Zustimmung des Landtages ab Oktober dieses Jahres.

Entschädigung für zusätzlichen Druck

Mit ebenjenem „Flexibilisierungszuschlag“ würde ein weiterer Punkt des im Juni verkündeten MEHR-Pflegepakets des Landes umgesetzt, so die Verantwortlichen. Der Antrag sei vom Finanzreferenten Landeshauptmann Günther Platter, Gemeindelandesrat Johannes Tratter und Pflegelandesrätin Annette Leja (allesamt ÖVP) eingebracht worden.

Platter fand, dass der Dank an Pflegerinnen und Pfleger, die eine „unverzichtbare Aufgabe in unserer Gesellschaft“ übernähmen, durch das MEHR-Pflegepaket „auch finanziell zum Ausdruck“ komme. Gesundheitslandesrätin Leja hielt indes fest, dass „Einspringen“ nicht nur zusätzliche Aufwendungen, sondern auch mehr Stress und Druck verursache und Landesrat Tratter führte die wichtige Rolle der Gemeinden in der Pflegeversorgung ins Treffen.

Pflegepaket soll Arbeitssituation verbessern

Die Regierung hatte – anknüpfend an das von der Bundesregierung geschnürte Pflegepaket – im Juni das „5-mal MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol“ beschlossen. In fünf Bereichen soll dadurch die Arbeitssituation für Pflegekräfte in Tirol verbessert werden: Neben mehr Geld für die Pflege in Tirol würden mehr Ausbildungsmöglichkeiten, mehr Qualität für die Pflege, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige sowie mehr Kinderbetreuung in der Pflege geschaffen, hieß es damals. In den kommenden drei Jahren stellen Bund und Land Tirol dafür zusätzlich 71 Millionen Euro zur Verfügung.

ÖGB begrüßt Umsetzung und fordert weitere Maßnahmen

Dass die Landesregierung jetzt eine langjährige Forderung der Gewerkschaft beschlossen hat, sei erfreulich, so Tirols ÖGB-Chef Philipp Wohlgemuth in einer Aussendung. Es benötige aber weitere Maßnahmen gegen den Pflegenotstand: „Für die Pflege braucht es weiterhin die sogenannte ‚3-M-Regel‘: mehr Geld, mehr Personal, mehr Freizeit“, betont Wohlgemuth. Mehr Personal brauche es sowohl im Tagdienst als auch besonders im Nachtdienst und auch in der mobilen Pflege, infolge solle der Pflegeminutenschlüssel erhöht werden, um den Beschäftigten den Rahmen zu geben, mehr auf die Bedürfnisse der zu Pflegenden eingehen zu können.