Zwei Tourengeher auf Piste
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Pistentourengehen: Ticket gegen Konflikte

Pistenskitourengeher gibt es von Jahr zu Jahr mehr und damit kommt es zunehmend zu Konflikten. Elisa Ambach, Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck, schlägt aufgrund ihrer Forschung ein Saisonticket für Pistentourengeher als Lösung vor.

Besonders seit der Covid-19 Pandemie sei die Zahl der Skitourengeher in Tirol in die Höhe geschossen, erklärt sie im Rahmen der europäischen Sportmanagement Konferenz – EASM – 2022 in Innsbruck. Ein eigenes Ticket für Pisten-Geher könnte ihrer Meinung nach den Konflikt zumindest teilweise entschärfen.

90 Euro Ticket als Konfliktlösung

Ihre Forschung ergab, dass Tourengeher dazu bereit wären rund 90 Euro insgesamt pro Saison für Parken und auch den Aufstieg zu bezahlen. „So hätten die Pistengeher auf der einen Seite einen Legitimationsgrund, warum sie auch Anspruch auf die Pisten haben und auf der anderen Seite könnten die Skigebiete das Geld in eigene Pistenaufstieg-Chancen investieren. Es wäre also eine Win-Win-Situation“, so Ambach.

Pisten seien ein öffentliches Gut, für die im Moment nur indirekt bezahlt werde – über Parkgebühren zum Beispiel. Durch diese vermeintliche ökonomische Unterscheidung zwischen Skifahrern und Pistengeherinnen entstehe das Konfliktpotenzial. Schließlich würden die Pistentourengeher auch von der präparierten Piste profitieren. So reduziert sich für sie das Sicherheitsrisiko – wie etwa durch Lawinen.

Pistentourengehen wenig ökonomisch genutzt

Im Moment werde Pistentourengehen relativ wenig ökonomisch genutzt. „Die Tourengeherinnen und Tourengeher zahlen Parkgebühren und sind meistens relativ gute Esser. Vor allem, wenn sie auf solchen Pisten unterwegs sind, auf denen auch zwei Sportler nebeneinander Platz haben, da kommt nämlich auch noch das Gesellschaftliche mit hinein und überstrahlt den puren sportlichen Zweck“, erklärt die Forscherin.

Umsetzung ungewiss

Die Forscherin hat ihr Konzept auch schon einigen Anbieten, wie etwa dem Freizeitticket präsentiert. „Die hatten aber während Corona noch mit anderen Problemen zu kämpfen“. Die Umsetzung ist also noch ungewiss. „Am Anfang hatte ich Angst, dass ich zu spät bin, weil es so stark im Diskurs stand, während der Pandemie. Jetzt bin ich mir aber gar nicht mehr so sicher“.

Thema durch eigene Erfahrung

Auf das Thema sei die Mitarbeiterin der Universität Innsbruck aufgrund von eigener Erfahrung gekommen: „Ich bin selbst begeisterte Tourengeherin, besonders seit der Pandemie. Damals wurde das Thema sehr heiß in den Medien diskutiert und sogar ein Verbot von Tourengeherinnen und Tourengeher stand einmal im Raum. Das wollte ich überhaupt nicht“.

Der Tourensport begeistere vor allem durch die damit notwendige Achtsamkeit und Naturverbundenheit. „Bei uns in Tirol ist es vor allem im Winter schwierig, nach oder vor der Arbeit zum Beispiel laufen zu gehen. Da kommt Pistentourengehen gelegen, weil es auch dazu einlädt, sich selbst und seine Grenzen besser kennenzulernen“, meint Ambach.