Früher war der Tennen vom Unterkandler Hof in Pill mit Heu befüllt, schon bald sollen zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer die liebevoll dekorierte Scheune füllen. Mit dem Pillusion Filmfestival will das Filmemacher-Ehepaar Leo und Marina Decristoforo das Kulturangebot im Unterinntal erweitern, sowie den Austausch zwischen Filmemachern aus aller Welt fördern.

Die zündende Idee
„Der Festivalname Pillusion ist ein Wortspiel, weil es eben in Pill stattfindet und es die Illusion von Kino gibt“, erklärte Leo Decristoforo. Der junge Filmemacher hat in Köln studiert und ist seit 2018 als Filmemacher tätig. Während der Corona-Pandemie hatten er und seine aus New York stammende Frau die Idee, das Kinoangebot im Unterinntal zu erweitern. Da sie den Tennen auf dem Hof der Familie sowieso zur Verfügung hatten, bot sich die Gelegenheit, dort Filme vorzuführen, gut an. Gesagt getan – vom 07.-11. September findet nun erstmals das Pillusion Filmfestival statt. Die Idee trifft laut Decristoforo bisher auf positive Resonanz.
Gäste aus aller Welt
Sowohl das Publikum als auch die Filmemacher, die kommen, werden bunt gemischt sein. Gäste aus Ländern wie Deutschland, Tschechien, der Türkei und England werden für das Festival anreisen. Manche sind aus den Hauptstädten, manche eher aus ländlichen Gegenden. „Dadurch soll eine tolle Plattform entstehen, wo Leute aus Pill zum Beispiel mit einem Filmemacher aus Berlin quatschen können“, erzählte Leo Decristoforo. Die Idee sei, das Treffen sehr informell zu gestalten und eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Eine bunte Auswahl an Filmen
Die Filme wurden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt. „Zu dritt haben wir die über 70 Einreichungen besprochen und geschaut, ob die Filme visuell spannend sind, ob sie originell sind von der Idee her, ob sie eine Atmosphäre herüberbringen und natürlich ob sie zu dem Thema des Festivals passen.“ Das Ergebnis: eine bunte und durchmischte Auswahl, die ein breites Spektrum an Filmen bietet.
Im Rahmen des Filmfestivals finden ebenso zwei Workshops statt: Ein Workshop zum 16mm Film, sowie einer dazu, wie man mit verfügbarem natürlichen Licht arbeitet.
Preisverleihung in vier Kategorien
Eines der Highlights soll die Preisverleihung am letzten Festivaltag werden. In vier verschiedenen Kategorien sollen die gezeigten Filme bewertet werden: Beste Langdokumentation, beste Kurzdokumentation, bester Kurzspielfilm und bester Animationsfilm. Eine eigens erstellte Jury, bestehend aus drei verschiedenen Filmemachern mit verschiedenen Hintergründen, wird die Preise vergeben. Darin ist auch der junge Tiroler Filmemacher Lukas Ladner vertreten, der zurzeit mit seinem Dokumentarfilm Eva Maria in aller Munde ist. Aber auch die Festivalbesucherinnen und Besucher sollen mit einem Publikumspreis die Möglichkeit bekommen, für ihre Lieblingsfilme zu stimmen.

„Eine ganze Community steht hinter uns“
Die Vorbereitungen auf das Festival laufen auf Hochtouren. Leo und seine Frau haben sehr viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt, und dabei kein Detail ausgelassen. Von der Planung, über das Design, hin zur Webseite hat das Paar alles eigenständig gemacht, immer mit der Unterstützung von Freunden und Familie. Auch Plakate, Flyer und Programme haben sie im Dorf verteilt. Gäste, die von weit her anreisen, können kostenlos in einem der vier Doppelzimmer im Bauernhaus unterkommen.
„Mit dem Erlös der Tickets und der Unterstützung von Sponsoren sollte sich die Rechnung am Ende so ausgehen, dass wir nichts draufzahlen müssen“, erklärte Decristoforo.

Auch ein Event für die Zukunft
„Wenn wir mit der ersten Ausgabe vom Filmfestival zufrieden sind, dann ist unsere große Hoffnung, dass das zu einer Veranstaltungsreihe wird, die im besten Fall jeden Sommer stattfindet. Wir möchten einfach zur Filminfrastruktur in Tirol beitragen. Uns ist es wichtig, dass die Leute das als Plattform anerkennen und sich hier hoffentlich viele Tiroler Filmemacher kennenlernen und dadurch auch neue Filme entstehen“, sagte Decristoforo.