Schulbeginn: Lehrerin beim Unterrichten von Schülern in einer Schulklasse
APA/GEORG HOCHMUTH
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Bildung

Auch heuer kein unbeschwerter Schulstart

Es soll ein Schuljahr werden, das sich fast so anfühlt wie vor Corona. Laut Bildungsminister Martin Polaschek wird es keine Sicherheitsphase geben, vorerst keine FFP2 Maskenpflicht und auch keine verpflichtenden Coronatests.

Am kommenden Montag öffnen wieder Tirols Schultore und die Coronaviruspandemie ist leider immer noch Thema. Der Schulstart steht zwar im Zeichen der Normalität und doch haben Eltern, Schülerinnen und Schüler ihre Bedenken.

Forderung nach Verlängerung von Sonderbetreuungszeit

Besorgte Eltern wenden sich an Christiane Götz vom Landeselternverband Tirol: „Es ist schon mulmiges Gefühl. Wir freuen uns zwar sehr für unsere Kinder, dass sie ihren Schulstart ohne FFP2 Masken und verpflichtende Covid-19 Tests beginnen können, und doch schwingt eine gewisse Sorge mit.“ Sie fordert daher, dass die Corona- Sonderbetreuungszeit für Eltern verlängert wird.

Diese Sorge teilen in einer gewissen Weise auch einige Schülerinnen und Schüler. Sie freuen sich zwar über die Rückkehr zum normalen Schulalltag und doch wollen sie Verantwortung übernehmen. Sophia Quirchmair ist die designierte AHS Landesschulsprecherin und appelliert an die Schülerschaft, freiwillig Covid-Tests in Anspruch zu nehmen, gerade in den ersten Wochen nach den Ferien, um die Mitschülerinnen und Mitschüler zu schützen.

Symptomlos Positive dürfen in die Schule kommen

Im heurigen Schuljahr dürfen neuerdings Covid-19 infizierte, aber symptomlose Schülerinnen und Schüler mit FFP2-Maske am Unterricht teilnehmen. Das sieht Sophia Quirchmair kritisch: „Auch wenn man sich zwar gesund fühlt, es aber nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, darf nicht gezwungen werden, in die Schule zu gehen. Wir waren jetzt so lange in einer Pandemie mit Lockdown und strengem Distance-Learning, wo man als Corona positiv Getesteter nicht das Haus verlassen durfte. Jetzt zu sagen, ich bin positiv, hab zwar keine Symptome und muss in die Schule, passt nicht zusammen. Keine Schülerin, kein Schüler darf sich in so einer Situation gezwungen fühlen, in die Schule gehen zu müssen."

„Wir“ auf Schulfenster
ORF
Gemeinschaft in der Klasse, heuer unter neuen Vorzeichen

Für die Maturaklassen werden von der Schülerschaft auch heuer wieder extra Förderunterrichtseinheiten gefordert. „Dieses Angebot ist für uns sehr wichtig. In den vergangen Corona-Schuljahren konnte der Lernstoff nicht so vermittelt werden. Mit diesen Förderstunden können die fehlenden Wissenslücken bestmöglich nachgeholt werden“, so Quirchmair.

Überstunden sollen Lehrermangel abfedern

Dafür braucht es auch genügend Lehrpersonal, was die Bildungsdirektion und Lehrergewerkschaft vor Herausforderungen stellt. Nach einer Pensionierungswelle und durch die mittlerweile verlängerte Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, macht sich auch an Tirols Schulen eine gewisse Personalnot bemerkbar.

Für den kommenden Herbst gibt Peter Spanblöchl von der Gewerkschaft der Tiroler Pflichtschulen aber Entwarnung: „Es ist nicht zu leugnen, dass wir einen Lehrermangel haben. Vor allem in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein. Durch den Einsatz von engagierten Lehrerinnen und Lehrern, die Überstunden leisten, Studierende sowie Erziehungswissenschaftler und in bester Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion können wir ins kommende Schuljahr starten."

Direktorenposten wenig attraktiv

Besorgniserregend sei jedoch, dass Führungspositionen an Schulen immer schwerer nach zu besetzen sind. Direktorin oder Direktor einer Schule zu werden, scheint nicht mehr interessant zu sein. Spanblöchl glaubt, es habe damit zu tun, dass die Ausbildung sehr intensiv ist. Ein zentrales Thema bei den jungen Kolleginnen und Kollegen im neuen Dienstrecht ist, dass diese als Stellvertreter eines Schulleiters, einer Schulleiterin, keine Abgeltung bekommen. „Da sind wir als Standesvertretung gefordert, dass wir hier eine Verbesserung bewirken.“

Alles wird teurer, auch die Schulausflüge

Auch die Teuerungswelle wirft ihre Schatten auf das heurige Schuljahr voraus. Dass der Schulbeginn bei vielen ein Loch ins Familien-Haushaltsbudgets reißt, ist nichts Neues. Auch wenn Schulstarthilfen ausbezahlt werden, fürchten Elternvertreter dass die Förderungen bei der aktuellen Teuerung nur bedingt helfen.

Bestes Beispiel dafür sind Schulausflüge und Exkursionen. Auch hier werden die Kosten steigen, weiß Christiane Götz vom Landeselternverband Tirol: "Wir wissen, dass es für den Zusammenhalt in der Klasse wichtig ist, Schulausflüge zu machen, aber es ist ein finanzieller Aufwand, der sehr viel mehr wird. Es war früher schon nicht billig, aber heuer werden Kosten für Exkursionen, Ski- oder Schwimmkurse noch teurer werden. Wir hoffen sehr, dass das Land Tirol, gleich wie bei der Schulstarthilfe, auch bei diesen Beihilfen nachziehen wird und so die Eltern unterstützt werden.“