Christoph Walser
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Wirtschaft

Energiepreise: Walser warnt vor Pleitewelle

Ein düsteres Bild hat am Freitag die Tiroler Wirtschaftskammer gezeichnet. Präsident Christoph Walser befürchtet eine Pleitewelle im Herbst aufgrund der gestiegenen Energiepreise. Diese könnten viele Unternehmen nicht an die Konsumenten weitergeben, Klein- und Mittelbetriebe würden in die Insolvenz schlittern.

Es sei fünf nach zwölf, sagte Christoph Walser am Freitag gegenüber Journalisten. Die Schreiben der TIWAG und TIGAS an die Unternehmen seien verschickt und verhießen nichts Gutes. Für jene Betriebe, die über 100.000 Kilowattstunden verbrauchen, werde sich der Energiepreis vervielfachen, rechnete Walser vor.

Zehnfach höherer Strompreis

Man habe Betriebe durchkalkuliert, die derzeit 30.000 Euro für den Strom pro Jahr bezahlen, nach den Erhöhungen sei es mit 300.000 Euro das Zehnfache. Betriebswirtschaftlich sei das in den Unternehmen nicht mehr darstellbar. „Das kann man nicht einfach so laufen lassen, ansonsten wird es zu einer ganzen Welle an Insolvenzen in den Unternehmen kommen“, so Walser.

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Ein düsteres Bild hat die Wirtschaftskammer bei einem Gespräch mit Journalisten gezeichnet

Betroffen seien vielfach energieintensive Klein- und Mittelbetriebe wie Bäckereien, Metzgereien oder Kfz-Werkstätten. Keiner könne die Kosten eins zu eins an die Konsumenten weitergeben. Walser befürchtet neben zahlreichen Firmenpleiten, dass große Industriebetriebe ihre Produktion aus Tirol abziehen und in das Ausland verlagern.

Walser fordert europäische Lösung

Die Energiekrise sei ein europäisches Problem, betonte Walser: Auf europäischer Ebene gebe es nur eine Lösung, nämlich den Gaspreis zu deckeln um damit die Produktion und den Preis von Strom wieder nach unten zu bringen. Da brauche es eine europäische Lösung, das könnten weder Tirol noch Österreich alleine regeln.
 
Die EU arbeitet gerade an einer Reform des europäischen Strommarktes. Wie genau diese aussehen wird, ist noch ungewiss. Inzwischen müssten Unternehmen vor allem auf den Ausbau der erneuerbaren Energien setzen. Da sei wohl auch in den letzten Jahren einiges versäumt worden, gibt Walser zu.