Markus Abwerzger und Georg Dornauer
Zeitungsfoto.at
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Landtagswahl 2022

Auch SPÖ gegen Koalition mit FPÖ

Die Landespartei habe Markus Abwerzger nun offiziell zum Landeshauptmannkandidaten ernannt – diese Aussendung des FPÖ-Chefs am Donnerstag sorgte prompt für Reaktionen der ÖVP, man spricht von einer Richtungsentscheidung. SPÖ-Chef Georg Dornauer schloss erstmals eine Koalition mit der FPÖ aus.

Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger wittert angesichts guter Umfragewerte und der derzeitigen offenbaren Schwäche der ÖVP Oberwasser und legt nun ein Wahlkampf-Schäuferl nach. Die Landespartei habe ihn offiziell zum "Landeshauptmannkandidaten "ernannt. „Ich stelle den Führungsanspruch“, erklärte Abwerzger gegenüber der APA.

Für Abwerzger auch Koalition mit ÖVP möglich

Trotz der Absage von Tirols ÖVP-Obmann Anton Mattle an eine mögliche Koalition mit den Freiheitlichen, schloss Abwerzger einmal mehr auch eine Regierungszusammenarbeit mit Schwarz nicht aus. Dass auch die anderen Parteien – bis auf die SPÖ – eine Koalition mit Blau von vornherein ausschlossen, maß Abwerzger wenig Bedeutung bei. Das Wahlergebnis werde vieles in Bewegung bringen, alles andere sei unter „Wahlkampfgetöse“ einzuordnen. Er sei jedenfalls bereit, „mit allen im Interesse Tirols zusammenzuarbeiten“ und grenze niemanden aus.

Der „persönlichen Kontakt mit den Tirolern“ in den vergangenen Wochen habe ihn in der Entscheidung, als Landeshauptmannkandidat ins Rennen zu gehen, bestärkt, so Abwerzger. Er habe vernommen, dass viele – „darunter auch Funktionäre der ÖVP“ – Mattle die notwendige Durchsetzungskraft nicht zutrauen, ortete der freiheitliche Frontmann ein veritables Problem auf Volkspartei-Seite. „Ich bin bereit, als Landeshauptmann Verantwortung für Tirol zu übernehmen und gehe deshalb als Landeshauptmannkandidat ins Rennen“, sagte der 47-jährige Rechtsanwalt.

ÖVP warnt vor einem FPÖ-Landeshauptmann

Die ÖVP reagierte in Person von Landesgeschäftsführer Martin Malaun. „Mit der heutigen Ankündigung von FPÖ-Obmann Markus Abwerzger, der nächste Landeshauptmann von Tirol werden zu wollen, steht fest, dass die Landtagswahl am 25. September zur grundlegenden Richtungsentscheidung für Tirol wird“, erklärte Malaun in einer Aussendung. Die Menschen hätten die Wahl, ob sie mit Abwerzger „einen rechten Populisten von Kickls Gnaden an der Spitze haben wollen oder mit Anton Mattle einen Landeshauptmann, der für eine bürgerliche Politik der Mitte steht“.

„Anton Mattle ist der Garant dafür, dass rechte Zündler a là Herbert Kickl dort bleiben, wo sie hingehören: nämlich in Opposition“, so Malaun. Ab dem Wahlkampfauftakt am kommenden Samstag in Galtür werde man die Schlagzahl „massiv erhöhen und alles tun, um den Landeshauptmannsessel gegen die FPÖ zu verteidigen – zum Wohle unseres Landes“, kündigte der Landesgeschäftsführer an.

Dornauer will keine Koalition mit der FPÖ

Tirols SPÖ-Spitzenkandidat und Landesparteivorsitzender Georg Dornauer hat am Donnerstag erstmals eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen. Die Festlegung erfolgte nach der Ankündigung Abwerzgers, dass er von der Partei als Landeshauptmannkandidat ins Rennen geschickt werde. Zuletzt hatte Dornauer lediglich gemeint, dass eine Verhandlung „mit Kickl an Bord wenig Spaß und Freude“ machen würde.

Nun legte sich Dornauer aber fest: „Mit mir gibt es keine Koalition mit der FPÖ, da kann Abwerzger noch so viel Kreide schlucken. Wer einmal bei den Schlagenden im Keller saß, ist irgendwann ideologisch falsch abgebogen“. Die FPÖ habe bis dato „noch keinen einzigen landespolitischen Inhalt geliefert“, sondern sei bisher „lediglich durch fragwürdige Kandidatinnen aufgefallen“, begründete Dornauer die Entscheidung.

Er empfand es als „völlig realitätsfern“, dass sich Abwerzger „schon als Landeshauptmann“ sehe. Immerhin würde ihn „keine Partei, die künftig im Tiroler Landtag vertreten sein wird, überhaupt als Regierungsmitglied wählen“. Außerdem werde am 25. September kein Landeshauptmann, sondern der Landtag gewählt, hielt Dornauer fest.