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Wissenschaft

Lp(a)-Wert-Messung als Vorsorgemaßnahme

Eine hohe Konzentration des Blutfett-Bestandteils Lipoprotein(a) erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Wissenschafter raten nun, Lp(a) zumindest einmal im Leben bei einer Blutabnahme zu messen. Eine hohe Lp(a)-Konzentration ist meist genetisch bedingt.

Es habe sich gezeigt, dass eine hohe Konzentration des eigenständigen Blutfett-Bestandteils Lipoprotein(a) zu den wichtigen Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Aortenklappenstenosen und periphere Gefäßverkalkungen sei, so Florian Kronenberg, Direktor des Instituts für Genetische Epidemiologie an der Med Uni Innsbruck. Die Höhe der Lp(a)-Konzentration sei sehr stark genetisch festgelegt.

Einmalige Messung meist ausreichend

Deshalb raten Wissenschafter, Lp(a) bei jedem Erwachsenen mindestens einmal im Leben im Zuge einer Blutabnahme zu messen. In den meisten Fällen reiche eine einmalige Messung, weil der Wert aufgrund der starken genetischen Regulation meistens stabil bleibt, so Kronenberg. Wird bei der Messung hohes Lp(a) festgestellt, dann empfiehlt Kronenberg auch den übrigen Familienmitgliedern, sich testen zu lassen.

Florian Kronenberg
MUI/Bullock
Florian Kronenberg, Professor für Genetische Epidemiologie

Man gehe davon aus, dass Lp(a)-Konzentrationen unter 30 mg/dL (oder 75 nmol/L) kein erhöhtes Risiko darstellen. Konzentrationen von 30 mg/dL seien hingegen mit einer 20-prozentigen Risikoerhöhung verbunden, 50 mg/dL (oder 125 nmol/L) mit einer 30-prozentigen Risikoerhöhung. Wenn die Konzentrationen auf über 100 mg/dL (oder 250 nmol/L) und mehr ansteigen, könne es sogar zu einer Verdopplung des Risikos kommen, so Kronenberg.

Algorithmus berechnet individuelles Risiko

Das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen steigt, je höher die Lp(a)-Konzentration ist und je mehr andere Risikofaktoren vorhanden sind. In einem Konsenspapier haben 22 Expertinnen und Expertinnen aus der ganzen Welt u.a. auch einen Algorithmus vorgestellt, mit dem das individuelle Risiko berechnet werden kann.

Derzeit werden Medikamente entwickelt, um Lp(a) im Blut zu reduzieren, diese Medikamente seien derzeit aber noch in der Testphase, so Kronenberg. Um das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen zu reduzieren, empfiehlt Kronenberg eine gesunde Lebensweise, um andere Risikofaktoren zu minimieren. Die Lp(a)-Konzentration könne durch einen gesünderen Lebenswandel allerdings nicht gesenkt werden.