Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren.
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Kühtai: Kraftwerkerweiterung geht voran

Die Kraftwerkerweiterung in Kühtai nimmt Form an. Zum Erweiterungsprojekt zählen der Speichersee Kühtai, das Kraftwerk Kühtai 2 und der 25,5 km lange Beileitungsstollen. Die Speicherkapazität könnte so um rund 50 Prozent erhöht werden.

Im April 2021 begannen die großen Erweiterungsarbeiten im Kühtai. Jetzt wurde jüngst mit der Schüttung des Dichtkerns für den geplanten Staudamm mit rund 113 Meter Höhe und 6,9 Millionen Kubikmeter Schüttvolumen begonnen. Das Projekt kostet die TIWAG rund eine Milliarde Euro.

Besonders bedeutsam sei das Projekt nicht nur, weil die Speicherkapazität erhöht werden könnte, sondern auch weil es die Flexibilität und Regelbarkeit steigere, erklärt TIWAG Vorstandsdirektor Johann Herdina: „In diesem Kraftwerk wird immer dann Strom erzeugt, wenn Strom gebraucht wird im Netz. Gleichzeitig können wir Strom aus dem Netz herausnehmen, wenn aufgrund von Photovoltaik oder Windkraft zu viel Strom da ist“.

Fortschritt im Beileitungsstollen

Auch die Arbeiten im Beileitungsstollen nehmen Form an. Seit Ende März wurden rund 1,7 von den geplanten 25 Kilometer zurückgelegt. Pro Tag können rund 40 Meter rund um die Uhr im Drei-Schicht-Betrieb zurückgelegt werden mit einer speziellen Tunnelbohrmaschine. An deren Bohrkopf befinden sich 29 Schneidrollen, die sich bis zu zehn mal pro Minute drehen und sich so durch das Gneis-Gestein fräsen. Die Arbeiten seien sehr gut vorangegangen. „Von den zyklischen Betrieben konnten bereits fast 90% abgeschlossen werden. Bis Jahresende werden alle fertig sein“.

Von der Energie- und Ukraine-Krise sei man noch relativ unbetroffen. „Wir haben natürlich auch Lieferketten-Fragen und jene der Teuerung, die auf uns zukommt, aber bisher konnten diese im Rahmen gehalten werden“, so Herdina.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiten rund um die Uhr.
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Die Arbeiten laufen rund um die Uhr im Drei-Schicht-Betrieb.

Kraftwerk Kühtai 2

Die Erweiterungsarbeiten sehen auch das Kavernenkraftwerk Kühtai 2 vor. Dieses soll unterirdisch in einer Felskaverne eingerichtet werden. Im Moment finden die Betonierarbeiten für die Auflagerbalken der Maschinenkräne und das Gewölbe statt. Die beiden Pumpturbinen mit einer Leistung von 190 Megawatt sollen im nächsten Jahr eingebaut werden.

Mit der App „TIWAG erneuerbare +“ kann man sich die Baustelle auch in einer virtuellen Tour selbst anschauen.

Fortschritte beim Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI)

Auch beim Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) konnten Fortschritte erzielt werden. „Wir beginnen jetzt mit den Aufstauprozessen, um die Wehranlage zu testen in den Inbetriebnahme-Prozessen“. Diese würden einige Zeit in Anspruch nehmen: „Mit der ersten Maschine werden wir im Oktober in Betrieb gehen und mit der zweiten Ende November“, erklärt Herdina.