Lärmschutzwand auf der Autobahn
ORF
ORF
Verkehr

Deutlich mehr Geld für Lärmschutz

In den nächsten sechs Jahren soll doppelt so viel Geld wie bisher für Lärmschutz ausgegeben werden. Das hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag in Vomp angekündigt. Außerdem würden mehr Lärmschutzprojekte umgesetzt, hieß es.

Sie habe an die Asfinag eine Dienstanweisung gestellt, die künftig 100 Millionen Euro statt bisher 50 Millionen jährlich vorsieht, erklärte Gewessler. Mit einer Anhebung des Wirtschaftlichkeitsfaktors in der Dienstanweisung seien Berechnungen zufolge demnächst 100 Lärmschutzprojekte statt bisher 47 Projekte umsetzbar.

Insgesamt sei es jetzt auch möglich, stärker auf die jeweilige Topographie einzugehen, betonte die Ministerin am Freitag bei einer Pressekonferenz in Vomp. Die Berge seien, bei aller Schönheit, nämlich natürlich auch ein Lärmverstärker. „Neue Berechnungsverfahren und objektive Daten als Faktengrundlage erlauben es uns darauf künftig besser zu reagieren“, so die Ministerin.

Lärmschutz Autobahn
ORF
Durch die Berge wird der Lärm in Tirol zum Teil verstärkt, das wurde berücksichtigt.

Tempolimit als Lärmschutz möglich

Außerdem ließe sich ab sofort etwa prüfen, ob bei Lärmschutzwänden ab einer Höhe von 5,5 Metern eine verpflichtende Geschwindigkeitsbegrenzung eine effektivere und günstigere Alternative sei, strich Gewessler heraus. „Es geht bei diesen Maßnahmen insgesamt um die Gesundheit der Menschen“, so die Ministerin.

In der zuletzt geführten Debatte um ein Tempolimit 30-80-100 (Ortsgebiet, Bundesstraße, Autobahn) auf den österreichischen Straßen, das die wahlkämpfenden Tiroler Grünen propagieren, zeigte sie sich zwar offen, verwies aber einmal mehr auf die fehlende politische Mehrheit. „Runter vom Gas zu gehen, ist immer gescheit“, meinte die Ministerin. Es wäre eine weitere Maßnahme zum Lärmschutz und würde auch mehr Verkehrssicherheit bringen, strich sie heraus, verwies aber erneut auf die derzeitige Nichtumsetzbarkeit. „Ich sehe hier nur bei Energieknappheit eine wirkliche Handlungsmöglichkeit“, sagte sie.

Lärmschutz, Leonore Gewessler
ORF
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)

Anpassung der Tarife an der Nord-Süd-Achse

Weitere Aspekte, um den Transit in Tirol einzudämmen und somit aktiven Lärmschutz zu betreiben, sah sie in einem Gleichklang der Tarife, also der von Korridormaut Bayern-Tirol-Südtirol. „Wir sind an dieser Sache wirklich sehr intensiv dran“, so Gewessler im APA-Gespräch. Es sei aber ein ständiger Kampf um das Verständnis, dass Tirol hier ein Problem hat.

In weiterer Folge müsse zudem auch beim Klimaschutzgesetz mehr Tempo gemacht werden. „Es ist gut, dass es mit Bundeskanzler Karl Nehammer einen Konsens gibt, dass es ein solches Gesetz braucht“, hielt Gewessler fest. Jeder Tag früher, Nehammer hatte ein solches Gesetz bis 2024 in Aussicht gestellt, sei ein guter Tag, so die Ministerin.