Gaszähler mit Gasleitung
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Betriebskosten könnten sich vervielfachen

Die aktuellen Entwicklungen an den Energiemärkten sorgt bei den heimischen Haushalten für große Verunsicherung. Die Preise für Gas, Strom, Öl aber auch Pellets steigen und steigen. Das könnte die Betriebskosten schon bald vervielfachen.

Europaweit steigen bedingt durch den Krieg in der Ukraine seit Monaten die Gaspreise und im Sog dessen auch die Preise für andere Energieträger bzw. für Strom. Das im Westen ohnehin schon teure Wohnen wird dadurch noch kostspieliger, denn die Betriebskosten könnten im kommenden Jahr massiv steigen – auch für tausende Haushalte im geförderten Wohnbau.

Verhandlungen der Gemeinnützigen laufen

Eine deutliche Preiserhöhung bei den Betriebskosten der gemeinnützigen Wohnbauträger ist wohl nicht zu vermeiden. Es gibt bereits viele Anfragen besorgter Mieterinnen und Mieter von gemeinnützigen Wohnungen geben, heißt es.

Größter Player ist die Neue Heimat Tirol. Sie verwaltet rund 20.000 Wohnungen, mehr als ein Viertel davon wird mit Gas beheizt. Für diese und andere Bewohner könnte es im neuen Jahr ein böses Erwachen geben. Hinter vorgehaltener Hand ist von einer Vervierfachung des Gaspreises die Rede.

Wobei die Neue Heimat 2019 einen Vertrag mit der TIGAS mit niedrigen 2,45 Cent pro Kilowattstunde abgeschlossen hat. Das wird in keinem Fall mehr zu erreichen sein, sagt die Geschäftsführung. Die Verträge der meisten Gemeinnützigen laufen mit Jahresende aus. Alle 13 tun sich jetzt zusammen. Chefverhandler mit der TIGAS ist Franz Mariacher, Geschäftsführer der TIGEWOSI. Es gehe jetzt darum, stärker aufzutreten, sagt Mariacher.

Steigende Energiepreise kommen mit Verzögerung an

Viele Haushalte spüren die aktuell steigenden Energiepreise bei den Betriebskosten bis dato noch nicht oder noch nicht so stark, weil diese erst mit Verzögerung beim Endkunden, sprich erst mit einer Vertragsverlängerung schlagend werden. Sieht man sich die aktuellen Preisentwicklungen an den Großmärkten an, lässt das viele Haushalte bangen.

Gaspreisentwicklung
Austrian Energy Agency
Der Gaspreis hat sich mit Beginn des Ukrainekriegs vervielfacht, liegt derzeit auf einem Rekordhoch – Tendenz weiter steigend.

Mit dem steigenden Gaspreis ziehen auch andere Energieträger stark an. Heizöl ist im Sommer massiv teurer geworden und liegt aktuell bei durchschnittlich 165 Euro je 100 Liter. Massive Anstiege gibt es auch beim Strom wie die aktuellen Erhebungen der Austrian Energy Agency zeigen.

Strompreisentwicklung
Austrian Energy Agency

Pellets in einem Jahr mehr als doppelt so teuer

Einen Schub nach oben haben jetzt im Juli und August auch alternative Energieträger gemacht. Allein die Preise für Pellets sind in diesen beiden Monaten von durchschnittlich 36 Cent pro Kilogramm auf über 53 Cent angestiegen. Im August des Vorjahres lag der Kilopreis noch bei rund 22 Cent.

Preisentwicklung   Pellets
pro.pellets Austria

Märkte aktuell schwer einschätzbar

Wie sich die Großhandelspreise weiter entwickeln werden, ist aktuell schwer abschätzbar. Experten gehen aber davon aus, dass eine echte Entspannung vorerst nicht absehbar ist. Heißt für Endkunden, dass die Betriebskosten für Wohnungen und Häuser wohl deutlich ansteigen werden.