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Wirtschaft

Photovoltaik: Tirol holt bei Anlagenbau auf

Im Vorjahr sind in Tirol über 2.000 Photovoltaik (PV)-Anlagen angeschlossen worden. Damit stieg nicht nur die Zahl der Anlagen sondern auch die durchschnittlich installierte Leistung. Dennoch lag Tirol beim Ausbau der PV-Anlagen im Österreichvergleich am Ende.

Die mehr als 2.000 neuen PV-Anlagen bedeuten im Jahresvergleich einen Zuwachs von 22 Prozent. Dabei würden die angeschlossenen Anlagen nicht nur mehr, sondern auch größer, erklärte Energielandesrat Josef Geisler (ÖVP). Mit den bestehenden 11.225 Tiroler PV-Anlagen können derzeit rund 44.500 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden. Die jährliche Sonnenstromproduktion entspricht damit in etwa jener des Kraftwerks Kirchbichl.

Neben der Zahl der Anlagen stieg auch die durchschnittlich installierte Leistung. Vor zehn Jahren lag dieser Wert bei noch 5,6 kWpeak, mittlerweile liegt dieser Wert dreimal höher bei 16,8 kWpeak, teilte das Land in einer Aussendung mit.

Zu wenig Material und Arbeitskräfte vorhanden

Mit diesen Zuwächsen befinde sich Tirol auf dem Zielpfad in die Energieunabhängigkeit 2050, sagte Geisler. „Damit wir das Etappenziel im Jahr 2030 erreichen, müssen wir in den kommenden Jahren jährlich rund 3.000 Dachanlagen sowie weitere Anlagen auf öffentlichen Gebäuden und Gewerbebetrieben errichten. Das ist durchaus machbar, zumal das Interesse aufgrund der hohen Energiepreise und der guten Förderungen ungebrochen ist.“ Das Problem liege derzeit in der Verfügbarkeit von Mensch und Material.

Im Februar 2022 wurde die Photovoltaik-Anlage auf dem Landhaus 2 in Innsbruck errichtet. Sie erreicht eine Gesamtleistung von rund 145 Kilowatt-Peak
Land Tirol / Brandhuber

Parkplätze statt Kulturgrund für Anlagenbau

Bis 2050 will Tirol ohne fossile Energie auskommen und seinen Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Quellen decken. Die Sonne spielt dabei neben Wasserkraft und Biomasse eine zentrale Rolle.

Zurückhaltend zeigt sich Geisler jedoch bei PV-Freiflächenanlagen: „Diese wird es brauchen, damit wir unsere Energieziele erreichen. Die Lebensmittelproduktion hat aber Vorrang. Bevor wir hochwertige landwirtschaftliche Flächen angreifen, sollen bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze oder Einkaufszentren zur Energiegewinnung herangezogen werden.“

NEOS ortet Stillstand beim Thema erneuerbare Energie

Zu langsam geht der Ausbau der erneuerbaren Energie für NEOS. Man sehe in Tirol jedenfalls derzeit einen „Stillstand beim Thema erneuerbare Energie“, strich EU-Abgeordnete Claudia Gamon heraus und bezog sich damit auf das angeblich zu geringe Tempo in Sachen innovativer Lösungen bei Energiefragen. „Angesichts dieser Situation würde man gar nicht annehmen, dass die Grünen schon so lange in Tirol in der Regierung sind“, kritisierte sie.

Die aktuelle schwarz-grüne Landesregierung habe jedenfalls deutlich zu wenig getan, man müsse künftig „mehr aufs Pedal drücken, um die Energiewende zu schaffen“.

Dachverband sieht noch weiten Weg für Tirol

Laut dem Dachverband Photovoltaik-Austria hatte Tirol Ende des Vorjahres österreichweit den längsten Weg vor sich, um die Zielvorgaben zu erreichen – mehr dazu in Tirol bei Photovoltaik-Anlagen Schlusslicht.