Die Ausweisung als Natura 2000 Gebiet war für Purpurweiden, die gefleckten Schnarrschrecken, Flussläufer, Kreuzkröten und viele andere ein Segen. Aber auch für die Bevölkerung im Lechtal. Denn mit den aufwendigen mehrjährigen Renaturierungsmaßnahmen ist der Lech als Naturjuwel Anziehungspunkt für immer mehr Erholungssuchende und zugleich ist der Hochwasserschutz durch die Aufweitung des Flussbetts wesentlich verbessert.

Zwei große Projekte mit vielen Millionen Euro aus der EU
Im Zuge von sogenannten von der EU unterstützten LIFE-Projekten wurde der Lech renaturiert – unter Federführung der Wasserbauverwaltung Tirol und unter Einbindung der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol. Das erste LIFE-Projekt widmete sich zwischen 2001 und 2007 dem Rückbau des Mittel- und Unterlauf des Lechs, das zweite startet 2016 am Oberlauf und im deutschen Grenzgebiet.

Im Zuge dessen wurden in den letzten Jahren 13 große Flussbaumaßnahmen zur Re-Dynamisierung des Lech umgesetzt. Unter anderem wurden Flussverbauungen entfernt, das Flussbett verbreitert, Nebenarme angelegt und Querverbauungen gekürzt. Dabei wurden rund 72.000 Kubikmeter Flussbausteine abgetragen und über 7.000 Meter an Längsverbauungen entfernt. Gleichzeitig wurde auch der Hochwasserschutz verbessert. Immerhin hat der Lech eine Fläche von 32 Fußballfelder für seine Ausdehnung dazubekommen. „Der Lech ist ein Paradebeispiel zukunftsfähiger Gewässerentwicklung und zeigt, dass Hochwasserschutz, Gewässerschutz und Naturschutz Hand in Hand gehen können“, erklärt der für Wasserwirtschaft zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP).

Lech bleibt wissenschaftlich unter Beobachtung
Neben den bereits erwähnten bedrohten Arten wurde weiterer Lebensraum für selten Tiere und Pflanzen geschaffen. So etwa die Schaffung von mehr als 50 neuer Laichgewässer für Fische, Amphibien und Libellen. Auch aus der Lech-Region nahezu verschwundene Pflanzenarten wie der Zwergrohrkolben wurden wieder angesiedelt. „Im Rahmen eines umfangreichen Monitoringprogrammes werden die getätigten Maßnahmen auch in Zukunft laufend kontrolliert und gegebenenfalls adaptiert“, so die zuständige Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe.