Schutzwald
Land Tirol/Entstrasser-Müller
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Umwelt

Schutzwald Finkenberg für Preis nominiert

Das Schutzwaldprojekt Finkenberg im Zillertal (Bezirk Schwaz) ist für den Staatspreis Wald nominiert worden. Der Wald bietet nun wieder Schutz vor Lawinen und Steinschlag. Es wurden 260.000 Bäume gepflanzt und der Wildbestand reduziert.

Waldbesitzerinnen und -besitzer, Jagd, Gemeinde, Forstdienst sowie Wildbach- und Lawinenverbauung haben bei dem Projekt „Finkenberg Sonnseite" zusammengearbeitet. Vor 30 Jahren habe man gesehen, dass es Handlungsbedarf gebe. „Der Schutzwald war alt und schwach“, erklärt Bürgermeister Andreas Kröll. „Wir sind eine Berggemeinde und leben seit jeher mit Naturgefahren. Der Schutzwald ist wichtig für die Sicherheit unseres Lebens- und Wirtschaftsraums“, sagt er.

Schutzwald:
In Tirol sind 75 Prozent der Wälder Schutzwald, die Hälfte davon hat eine direkte Schutzwirkung für Siedlungen und Verkehrswege. In Finkenberg beträgt der Schutzwaldanteil 80 Prozent.

Schwierige Arbeiten bei der Aufforstung

Auf über 300 Hektar wurden seit 2002 junge Pflanzen gesetzt und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Außerdem wurden knapp 120.000 Festmeter Schad- und Altholz meist mittels Seilkran aus dem Wald gebracht, um dem Jungwald eine Chance zu geben. Einen besonderen Anteil am Erfolg hatte die Jagd mit der Anpassung des Wildstandes an den Lebensraum.

Änderungen bei der Jagd tragen zum Erfolg bei

Die Jagd wird nicht mehr verpachtet, sondern wurde in die Eigenbewirtschaftung der Grundeigentümer übertragen. „Abschüsse werden ausnahmslos an einheimische Jägerinnen und Jäger vergeben“, sagt Waldaufseher und Jagdleiter Michael Erler. Die Abschussquoten würde man erfüllen, diese läge nun bei 100 Prozent. Weiters wurden etwa sechs Rehwildfütterungen aufgelassen, um den Wald vor allem im Winter nicht zu belasten.

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Insgesamt 120.000 Festmeter Schad- und Altholz wurden mittels Seilkran aus dem Wald gebracht.

Klimafitte Bäume wurden gepflanzt

„In Finkenberg ist die Verjüngung des Schutzwaldes auf einem sehr guten Weg – und das mit klimaangepassten Baumarten wie Tanne, Lärche und Ahorn, die sehr gerne von Wild verbissen werden", sagt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Die Jagd leiste einen wichtigen Beitrag, dass das funktioniere.

Auch Dämme und Schutznetze gebaut

Parallel dazu wird von der Wildbach- und Lawinenverbauung das „Generelle Projekt Penken“ umgesetzt. Ziel dabei ist es, in jenen Bereichen, wo kein Wald vorhanden ist bzw. die Schutzwirkung des Waldes ergänzt werden muss, die Sicherheit vor Steinschlag und Kleinlawinen durch technische Maßnahmen zu verbessern. Das Projekt stehe nun vor dem Abschluss.

„In Finkenberg ist es durch eine Vielzahl an Maßnahmen gelungen, den Schutzwald vom Sorgenkind wieder zum Bollwerk gegen Lawinen und Steinschlag zu machen", zieht Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) Bilanz.