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Politik

FPÖ: Rücktritte und Rassismusvorwürfe

Laut Medienberichten sind der Osttiroler FPÖ-Bezirkschef Josef Oblasser und sein designierter Nachfolger und Lienzer FPÖ-Stadtparteiobmann Manuel Kleinlercher zurückgetreten. Laut „Tiroler Tageszeitung“ fühlen sich die Osttiroler von der Landespartei „vernachlässigt“. Zudem gibt es Rassismus-Vorwürfe gegen die Oberländer FPÖ-Kandidatin.

Anführen soll die blaue Liste in Osttirol nun Natalie Reiter, die derzeit auch die Bezirkspartei interimistisch führt, berichtete die „Kleine Zeitung“ bereits am Wochenende. Oblasser sei aber weiterhin FPÖ-Parteimitglied. Wie ein FPÖ-Sprecher der APA bestätigte, seien die beiden Osttiroler zwar von ihren Funktionen zurückgetreten, das sei aber „schon länger her“ und habe „rein persönliche Gründe“ zum Anlass gehabt. Mit der Listenerstellung stehe dies nicht in Zusammenhang.

Rassismusvorwürfe gegen Gudrun Kofler

Unmut regt sich bei der FPÖ offenbar auch im Oberland: Die gebürtige Südtirolerin Gudrun Kofler sieht sich mit Vorwürfen der „Freunderlwirtschaft“ und Rassismus konfrontiert. Kofler, die zuletzt bis 2014 für die „Süd-Tiroler Freiheit“ im Südtiroler Landtag tätig gewesen war, wurde auf dem Landeslistenplatz sieben gereiht. Gleichzeitig ist sie die Lebensgefährtin von Parteisprecher Fabian Walch und arbeitet im FPÖ-„Bürgerservice“. Die FPÖ-Bezirksparteien von Landeck und Imst kritisierten demnach in diversen Schreiben an die Landespartei, dass die „Richtigen an die Futtertröge“ kommen würden, die bereits von der Partei bezahlt würden. Parteichef Markus Abwerzger sprach von schwierigen Voraussetzungen in den „freiheitlichen Bezirken“ in Landeck und Imst. Nach einer Listenerstellung gebe es immer wieder Ärger.

Doch auch aufgrund von Social Media-Postings macht die Nichte der langjährigen Südtiroler Landtagsabgeordneten Eva Klotz von sich reden. Sie postete etwa ein Bild, das Hautfarben-Buntstifte mit verschiedenen Farben zeigt: „Was waren das noch für Zeiten, als die Jolly-Malfarben-Palette hierzulande nur eine Hautfarbe hatte“, schrieb sie. Zudem soll sie „Guten Morgen, deutsches Volk“ geschrieben haben. Klotz wies gegenüber der „TT“ den Vorwurf der Deutschtümelei zurück, sie vertrete keine „extremen Ansichten“. Abwerzger verteidigte Kofler, sie sei „eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream“.

Grüne: „Radikale Kräfte rund um Abwerzger“

Die Tiroler Grünen kritisierten dagegen, Abwerzger versammle „radikale Kräfte um sich“. Wie die Grünen-Kandidatin Zeliha Arslan am Mittwoch in einer Aussendung meinte, sei dies „Rassismus in Reinform“. „Aus all den Postings strotzt es nur so vor menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Aussagen“, sagte sie. Die Grünen forderten „den sofortigen Rücktritt von Gudrun Kofler“, zudem werde eine Anzeige geprüft.

Kritik zu den Äußerungen Koflers kam auch von Astrid Mair, ÖVP-Spitzenkandidatin im Bezirk Kufstein. „Eine strikte Migrationspolitik heißt nicht, dass man Menschen aus anderen Kulturen und Ländern beleidigt, beschimpft und herabwürdig“, so Mair, die sich von FPÖ-Klubobmann Markus Abwerzger „klare Worte der Distanzierung“ erwartet.

SPÖ: „FPÖ ist auf rechtem Auge blind“

Die SPÖ-Abgeordnete Elisabeth Fleischanderl sieht System in der Debatte. "Die Funktionärinnen und Funktionäre der FPÖ fallen seit Jahren mit rechten Entgleisungen in den Gemeinderäten und den sozialen Netzwerken auf. Von persönlichen Einzelfällen kann schon lange keine Rede mehr sein. Dass man auf dem rechten Auge blind ist, hat in der FPÖ System“, so Fleischanderl. Abwerzger akzeptiere radikale Positionen und spiele sie herunter.

NEOS: Keine Zusammenarbeit möglich

NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer hält eine Zusammenarbeit mit der FPÖ für unmöglich. „Ich verstehe FPÖ-Klubobmann Markus Abwerzger nicht, dass er ohne Not sich mit solchen Gestalten wie Christoph Steiner oder Gudrun Kofler bei einer Landtagswahl einlässt. Sie sind junge, rechte Außenseiter, die nur auf Krawall gebürstet sind“, sagte Oberhofer zu den Vorkommnissen. Das wahre Gesicht der FPÖ zeige sich immer vor Wahlen auf der Liste.