Motorradfahrer auf Bergstraße
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Chronik

Motorrad-Kontrollen: Hunderte Übertretungen

Die Tiroler Polizei hat am vergangenen Wochenende bei grenzüberschreitenden Schwerpunktkontrollen den Motorrad-Verkehr ins Visier genommen. 583 Lenkerinnen und Lenker sind alleine in Tirol gestraft worden. Meist waren sie zu schnell unterwegs.

Beim länderübergreifenden Sondereinsatz am Wochenende kontrollierte die Polizei in Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten und Italien, da ein Großteil der Motorradlenker meist größere Ausfahrten in mehreren Bundesländern und auch grenzüberschreitend in Südtirol durchführe, so die Exekutive. Insgesamt wurden 842 Beanstandungen verzeichnet, obwohl „beim weit überwiegenden Teil der Lenker ein diszipliniertes Fahrverhalten festgestellt werden konnte“, wie es hieß.

Die Mehrzahl der festgestellten Delikte betraf Geschwindigkeitsüberschreitungen. Darüber hinaus ahndete die Polizei das Überfahren von Sperrlinien, die Missachtung von Überholverboten, Kurvenschneiden und verschiedene sonstige Delikte, etwa illegale technische Veränderungen, durch die die Motorräder auch zu laut werden. In Tirol waren 367 Motorradfahrerinnen und -fahrer zu schnell unterwegs, insgesamt wurden 583 Lenker beanstandet. Auf den Zulaufstrecken Salzburg, Kärnten und Vorarlberg wurden 259 Lenker abgestraft, 187 von ihnen wegen überhöhter Geschwindigkeit.

Mit 110 km/h durch das Ortsgebiet

Die massivste Übertretung wurde im Bezirk Imst festgestellt: Zwei Motorradlenker waren im Ortsgebiet von Imst auf der B 171 Tiroler Straße mit einer Geschwindigkeit von 100 bzw 110 km/h unterwegs – erlaubt sind dort nur 50. Beide wurden angezeigt.

Ebenfalls im Bezirk Imst wurden bei Lärmmessungen am Hahntennjoch zwei Maschinen mit einmal 107 dbA und einmal 98 dbA gemessen – erlaubt sind 95. Die Lenker bekamen ebenfalls eine Anzeige.

Motorradfahrer bei Kontrolle
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Auch alkoholisierte Lenker wurden angehalten: Ein Motorradfahrer war auf der Inntalautobahn bei Telfs mit 1,48 Promille unterwegs. Ihm wurde der Führerschein an Ort und Stelle abgenommen und eine Anzeige erging an die BH Innsbruck. In Salzburg wurde ein alkoholisierter Motorradlenker mit 1,06 Promille erwischt. Auch er musste seinen Führerschein sofort abgeben.

Zu schnell, zu riskant, zu dicht dran

Im heurigen Jahr gab es bereits eine Reihe von schweren Unfällen mit einspurigen Kraftfahrzeugen, bei denen auf Tirols Straßen bereits acht Motorradlenker getötet wurden. Im vergangenen Jahr waren es vier, 2020 fünf. Laut Polizei sind die häufigsten Unfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit, gefährliches Überholen, zu geringer Abstand zum Vorausfahrzeug, Unachtsamkeit und Fahrfehler. Immer wieder käme es aber auch vor, dass andere Fahrzeuglenker Motorradfahrer übersehen und ihnen den Vorrang nehmen, hieß es.

Die Polizei warnte einmal mehr vor zu hoher und nicht angepasster Geschwindigkeit, riskanten Überholmanövern, Kurvenschneiden und Selbstüberschätzung. Speziell bei Ausfahrten komme es vor allem auf eine angepasste Fahrweise, hohes Verantwortungsbewusstsein und auf ein besonderes Maß an Rücksichtnahme an, betonte der Leiter der Verkehrsabteilung, Günther Salzmann. Die Ergebnisse der Kontrollen würden aber zeigen, dass die Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen der angrenzenden Bundesländer Vorarlberg, Salzburg und Kärnten sowie Italien im Bemühen um mehr Sicherheit im Motorradverkehr ausgezeichnet funktioniere.

Tödlicher Unfall im Oberland

Mit den Schwerpunktkontrollen will die Polizei den Verkehr sicherer machen – in diesem Fall mit Fokus Motorradfahrer. Am verlängerten Wochenende war es im Oberland zu einem tödlichen Unfall gekommen. Auf der Stanzertalstraße geriet ein 53-jähriger Motorradlenker am Vormittag aus ungeklärter Ursache in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem entgegenkommenden Pkw. Der Motorradlenker erlitt dabei tödliche Verletzungen – mehr dazu in Tödlicher Motorradunfall auf Stanzertalstraße.