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Kultur

Überraschende Funde bei Domrestaurierung

Der Innsbrucker Dom wird derzeit umfassend restauriert. Im Zuge von Ausgrabungen wurden nun überraschende Funde gemacht. Die Archäologinnen und Archäologen haben neben zahlreichen Skeletten eine Kapelle aus dem 15. Jahrhundert und Mauerreste freigelegt.

Wie sah es im Mittelalter, wie im 18. Jahrhundert dort aus, wo heute der Innsbrucker Dom steht? Archäologinnen und Archäologen vom Team Talpa, das bedeutet Maulwurf auf Latein, versuchen derzeit, etwas über diese vorbarocke Zeit herauszufinden. Im Zuge der Neugestaltung der Stufen vor dem Dom führen sie Ausgrabungen auf dem Domplatz durch. Klar ist laut dem Archäologen Johannes Pöll: „Wo heute der Domplatz ist, waren früher drei mittelalterliche Häuser. Die wurden in den 1720er Jahren abgerissen, um Platz für den Dom zu schaffen.“

Neben einem Friedhof wurde auch die Kapelle der 14 Nothelfer freigelegt. Sie war bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt. Bei den ausgegrabenen Skeletten wurden Medaillons gefunden, die auf Priester schließen lassen.

Medaillons Ausgrabungen Dom
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Ein Friedhof sei grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, eine derart aufwendig gestaltete Priestergruft habe man aber nicht erwartet, sagt der Anthropologe Benjamin Wimmer: „Wir haben Holzreste gefunden, deshalb gehen wir davon aus, dass die Priester in Holzsärgen beerdigt wurden. Außerdem wurden auch Textilreste in den Schächten freigelegt.“

Überraschendes kam zutage

Ein aus Bachsteinen konstruiertes Gebilde gibt den Forscherinnen und Forschern derzeit noch Rätsel auf. In dem trichterförmigen Schacht wurden Tierknochen gefunden. Wahrscheinlich Speiseabfälle, sagt die Grabungsleiterin Lucrezia Zaccaro: „Da sind Rinderknochen, Schweineknochen, aber auch Frosch- und Vögelknochen dabei.“ Diese Entdeckung sei sehr speziell, sagt Johannes Pöll: „Wir haben Gräber und Grabmarkierungen erwartet, auch eine Kapelle, aber ein Bauwerk mit einer derart ungewöhnlichen Funktion, das gibt es nicht überall.“

Ausgrabungen
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In kurzer Zeit haben die Forschenden die Information aus dem Boden geholt und dokumentiert. Die Grabung muss nun wieder zugeschüttet werden, damit die Eingangsstufen zum Dom neu gestaltet werden können. Jetzt haben die Forscherinnen und Forscher Zeit, die Mauerreste und Funde zu interpretieren und Erklärungen dafür zu finden.