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Chronik

Bademeistermangel in Tiroler Bädern

In den Tiroler Schwimmbädern mangelt es derzeit wie in vielen anderen Branchen an Fachpersonal. Vielen Betreibern fehlen Bademeisterinnen und Bademeister. Einige Schwimmbäder mussten deshalb sogar ihre Öffnungszeiten anpassen.

Das Alpensportbad in St. Ulrich am Pillersee hat aufgrund von Personalmangel am Montag und Dienstag komplett geschlossen. In der Gemeinde Galtür wurde für das Hallenbad aus den gleichen Gründen am Samstag einen Ruhetag eingeführt. So würden die Bediensteten nicht in die Überstunden kommen und ein fortlaufender Betrieb gesichert werden, sagt der Bürgermeister von Galtür, Hermann Huber: „Für den Winter müssen wir aber wieder schauen, dass wir jemanden finden. Wir suchen schon seit dem Frühjahr.“

Auch die Stadtgemeinde Lienz betreibt ein Freibad, ein Hallenbad, eine Sauna und den Tristacher See. Bei letzterem wurde im Juni kein Eintritt verlangt, weil kein Bademeister gefunden werden konnte und deshalb auch kein offizieller Badebetrieb möglich war. Bürgermeisterin Elisabeth Blanik: „Das war schon sehr dramatisch, als wir uns eine Zeit lang überlegt haben, den See nicht in Betrieb zu nehmen. Mittlerweile hat sich die Situation gebessert, jetzt in den Sommermonaten arbeiten wieder einige Studierende bei uns.“

badeaufsicht bademeister badewart
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Viele Studierende arbeiten am Tristacher See in Lienz.

Es sei jedoch nicht möglich, den Tristacher See und das Hallenbad gleichzeitig zu betreiben: „Bei schlechtem Wetter wechselt die ganze Mannschaft vom See ins Hallenbad. Anders ist es nicht möglich“, so Blanik.

Bademeisterinnen und Bademeister als Mangelware

Das Problem mit dem fehlenden Bäderpersonal sei neu und kenne man so bisher noch nicht, sagt Ulrich Mayerhofer, Branchensprecher der Tiroler Bäder: „Bisher haben wir eine rege Nachfrage nach dem Job erlebt und der Ausbildungskurs für angehende Bademeister war immer gut besucht. Offenbar hat in vielen Bädern das Stammpersonal gewechselt. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen in anderen Berufen ihr Glück.“

Ulrich Mayerhofer
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Branchen-Sprecher Ulrich Mayerhofer

Außerdem gebe es in der Branche keinen Kollektivvertrag, erklärt Mayerhofer: „Die meisten Betreiber halten sich an den Kollektivvertrag der Gastronomie. Hier muss man schon was drauflegen, damit die Mitarbeitenden zufrieden sind.“

Hohe Anforderungen an den Job

Die Auflagen und Anforderungen an den Beruf des Bademeisters sind sehr hoch. Ein Badewart muss mehrere Prüfungen ablegen: Den Retterschein bei der Wasserrettung, einen allgemeinen Erste Hilfe Kurs mit 16 Stunden und „am besten noch den Bäderkurs bei der Wirtschaftskammer oder beim Wifi“, so Mayerhofer. Die Kosten belaufen sich auf 400 bis 2.200 Euro.

Hallenbad Galtür
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In Galtür zeigt man bezüglich dieser Summen Gesprächsbereitschaft: „Wenn sich jemand bewirbt, der Ambitionen hat, diesen Job auszuüben und die Prüfung abzulegen, sind wir offen, dass die Gemeinde das dementsprechend unterstützt“, so Bürgermeister Huber. Bis dahin jedenfalls bleibt das Bad in Galtür samstags geschlossen.