Lkw-Kolonnen auf Luegbrücke der Brennerautobahn
ORF
ORF
Verkehr

Der Verkehr nimmt wieder zu

Im Jahr nach dem Ausbruch der Coronavirus Pandemie hat der Verkehr in Tirol insgesamt wieder zugenommen. Im gesamten Straßennetz wurde 2021 ein Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum Jahr davor registriert. Das geht aus dem Verkehrsbericht des Landes für das Jahr 2021 hervor.

Der Verkehr auf den Autobahnen ist mit einem Plus von 7,9 Prozent etwas stärker gewachsen als auf Landesstraßen, wo der Verkehr um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Das Niveau vor der CoV-Krise wurde im letzten Jahr noch nicht erreicht, „was auch an den Einschränkungen infolge der im vergangenen Jahr weiterhin erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie liegt“, wie es im Verkehrsbericht heißt. Auch 2021 gab es Lockdowns und Reisebeschränkungen.

Mehr LKWs an den Zählstellen

Im Schwerverkehr gab es an fast allen Messstellen auf Autobahnen Zuwächse. Der Transit und Güterverkehr seien pandemiebedingt nicht so stark zurückgegangen, wie der oberste Verkehrsplaner des Landes, Ekkehard Allinger-Csollich, erklärt. Die unterbrochenen Lieferketten hätten nach dem Ausbruch der Pandemie schnell wieder funktioniert, so der Verkehrsexperte. Das spiegle sich auch in den Verkehrszahlen wider.

Langkampfen und Ampass sind Verkehrs-Hotspots

Langkampfen ist die Messstelle, an der die meisten Schwerfahrzeuge gezählt wurden. 7.303 Sattelschlepper und andere große Lkws waren dort auf der Autobahn im Schnitt Tag für Tag zu verzeichnen, ein Plus von 5,2 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Allinger-Csollich, erklärt die Dichte des Verkehrs damit, dass sich im Raum Kufstein der lokale und der Fernverkehr überschneiden, es mehrere große Firmen sowie den Terminal für die Rollende Landstraße gebe.

Mit durchschnittlich mehr als 70.000 Fahrzeugen – von Lkws über Busse und Transporter bis hin zu Pkws – ist die Autobahn bei der Zählstelle Ampass der verkehrsreichste Straßenabschnitt in Tirol. Mehr als zehn Prozent davon sind Schwerfahrzeuge, bei Ampass wurden im Vorjahr im Tagesschnitt 7.126 Sattelschlepper und große Lkw gezählt. Auch das sei der Umgebung geschuldet – Innsbruck als wirtschaftliches Zentrum sowie das Zusammentreffen des regionalen und Transitverkehrs schlage sich in den Verkehrszahlen wider, heißt es.

Der Reiseverkehr blieb unter Vorpandemie-Niveau

Besonders geprägt hat die Pandemie den Urlauberreiseverkehr. „Das merkt man in den Zahlen“, wie Allinger-Csollich sagt. In diesem Bereich gab es teils starke Rückgänge, auch in tourismusintensiven Tälern. Die Werte würden teils noch weit von jenen vor der Pandemie entfernt liegen. Im Zillertal etwa lag der Wochenendverkehr 2021 immer noch rund 25 Prozent unter dem Wert aus dem Jahr 2019. Ähnlich sind die Zahlen im Ötztal und am Fernpass. Auch dort war das Verkehrsaufkommen immer noch um 28 Prozent geringer als im Jahr vor der Pandemie, im Vergleich zum ersten CoV-Jahr 2020 wurde allerdings eine Zunahme von sieben Prozent registriert.

Bezirk Reutte-Ausserfern—Urlauberverkehr-Überwachung-Verkehrssituation
ZOOM.TIROL
Stau im Urlauberverkehr

Etwas ausgeprägter war die Zunahme gegenüber 2020 im Kfz-Verkehr am Reschenpass mit einem Plus von 12 Prozent, allerdings ist man auch in diesem Fall noch weit von den Werten vor der Pandemie entfernt (minus 31 Prozent). Wenig Veränderung im Vergleich zum Jahr davor gab es an der Mautstelle des Arlbergtunnels. In Osttirol gab es auf der Felbertauernstraße Zuwächse, auf der Drautalstraße bei Sillian hingegen Rückgänge.

Brenner fast auf Rekordniveau

Der alpenüberquerende Transit über den Brenner hat im vergangenen Jahr wieder zugelegt. Im Jahr 2021 fuhren 2,505 Millionen Lkws über den Brenner, was einer Zuname von sieben Prozent entspricht. Das Niveau lag damit nur mehr knapp unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2019.

Lkws auf der Europabrücke
ORF
Die Europabrücke auf der Brennerautobahn

Felipe hofft auf Korridormaut

Für Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) zeigen die Zahlen im Verkehrsbericht die intensive Belastung durch den Schwerverkehr. „So wie sich die Kapazitäten auf unseren Straßen dem Ende neigen, gibt es auf Landesebene kaum noch Handlungsmöglichkeiten, um den Transitverkehr zurück zu drängen“, sagt Felipe in einer ersten Stellungnahme. Es könne nur mit einer Korridormaut – einheitlichen, höheren Mauttarifen zwischen München und Verona – gelingen, die Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.