Oft würden Menschen, die von einer Uferseite auf die andere schwimmen, denken, dass sie ohnehin von allen gesehen werden – ein Irrtum. Schwimmende mit nassem Haar sind im Wasser auf Entfernung kaum auszumachen, bei Wellen schon gar nicht. So entstehen gefährliche Situationen, wenn Bootsführer sie erst im letzten Moment wahrnehmen.
Zu träge für spontane Ausweichmanöver
Der Trend, von einem Seeufer ans andere zu schwimmen, hat in den vergangenen Jahren zugenommen, heißt es bei der Achensee-Schifffahrt. Kapitäne würden vorausschauend fahren und hupen. Einem Wassersportler auszuweichen sei schwierig, sagt Kapitän Herbert Pöll gegenüber ORF. Ausflugsboote mit 300 Tonnen seien nicht flexibel, Bremsweg und Wenderadien seien lang.

Kapitäne der Achenseeschifffahrt würden an den Engstellen im See besonders aufmerksam navigieren, da dort am öftesten Seeüberquerungen versucht werden. Auch an Badeplätzen, die mit dem Auto erreichbar seien, steigt das Risiko einer Kollision, dort würden Wassersportler zwar nicht ganz über den See, aber doch weit in die Mitte und damit auf die Schiffsroute schwimmen.
Scharfe Kanten an der Wasseroberfläche
Eine Gefahr für Schwimmende sind auch Segelboote. "Nicht nur bei Wettbewerben sind Segler voll auf Wind, Segel und Seile konzentriert und nicht darauf, was sich zehn Meter vor dem Boot im Wasser gerade abspielt“, schildert Manfred Leixner, vom Segelclub SCTWV in Maurach. Viele moderne Wassersportgeräte haben Foils, eine Art Unterwasser-Tragflügel, die wie Säbel an der Wasseroberfläche im Kopfbereich der Schwimmer dahinfegen. Bei einem Zusammenstoß könnten Schwimmer schwer verletzt werden.

Mehr Sichtbarkeit durch Farbe und Begleitung
Auf sich aufmerksam machen könnten Schwimmende mit bunten Badehauben oder Bojen, wie sie Taucher und Triathletinnen schon lange benützen. Auch, wer sich von einem Paddle- oder Surfboard begleiten lasse, werde kaum übersehen, heißt es bei den Bootsführern am Achensee.
Seequerungen am Achensee sind ein Hochsommer-Phänomen. Wenn Ende August der Herbstbeginn die Wassertemperatur unter 20 Grad drücke, ist das Thema wieder Geschichte.