Zug der Rollenden Landstraße über der Autobahn bei Kramsach
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Verkehr

ROLA-Ausfall: Schlagabtausch um Sektorales

Wegen des Ausfalls der Rollenden Landstraße (ROLA) zwischen Wörgl und Brenner in der zweiten Augusthälfte fordert die Tiroler Transportwirtschaft, dass das Sektorale Fahrverbot in dieser Zeit aufgehoben wird. Beim Land weist man das vehement zurück.

Das Sektorale Fahrverbot verbietet Transit-Transporte von Massengütern durch Tirol, darunter fallen etwa Abfall, Holz, Zement, Papier, Erze, aber auch Autos, Getreide oder Stahl. Lkw mit einer solchen Ladungen können für die Durchfahrt durch Tirol auf die Rollende Landstraße verladen werden. Neben einer ROLA-Verbindung von Wörgl nach Trient gibt es auch ROLA-Züge zwischen Wörgl und dem Brenner.

Wegen Bauarbeiten steht der ROLA-Terminal am Brenner allerdings vom 19. bis zum 29. August nicht zur Verfügung. Die Transportbranche in der Tiroler Wirtschaftskammer verlangt deshalb, dass das Sektorale Fahrverbot in dieser Zeit ausgesetzt wird. Und sie geht sogar noch weiter, indem sie das Sektorale Lkw-Fahrverbot in Tirol überhaupt in Frage stellt.

Felipe kritisiert heimische Transporteure massiv

Für die Tiroler Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) entbehren die Forderungen der heimischen Transporteure jeglicher Grundlage. Gütertransporte von und nach Tirol sowie innerhalb des Bundeslandes seien vom Sektoralen Lkw-Fahrverbot ohnehin ausgenommen. Felipe zeigt sich deshalb verwundert, dass die aktuelle Forderung ausgerechnet aus den Reihen der heimischen Wirtschaft kommt.

Lkw-Kolonnen auf der Luegbrücke der Brennerautobahn
ORF
Der Transitverkehr am Brenner ist nach einem kurzen Dämpfer in der CoV-Pandemie wieder auf Rekordniveau

Die Verkehrslandesrätin spricht vielmehr von grotesken Forderungen angesichts weiter steigender Transitzahlen. Die Verkehrsinfrastruktur am Brennerkorridor sei am Limit, die Tiroler Bevölkerung stöhne unter der Verkehrsbelastung. Die Wirtschaftskammer lasse sich hier offenbar vor den Karren der internationalen Frächterlobby spannen, der die Tiroler Lkw-Fahrverbote seit jeher ein Dorn im Auge sind.

ÖBB verweist auf Alternative und Information im Vorfeld

Bei der ÖBB verweist man darauf, dass die Kunden, also die Transportwirtschaft, bereits frühzeitig über die Einschränkungen bei der ROLA informiert wurden. Der Termin für die Bauarbeiten am Brenner mit der Sperre des ROLA-Terminals sei so gewählt worden, weil im August das Lkw-Aufkommen geringer sei. Im Gegenzug sei die ROLA-Verbindung zwischen Wörgl und Trient, die auch während der Bauarbeiten aufrecht bleibt, aufgestockt worden. Sollte das nicht reichen, könne noch nachgebessert werden, „so dass für keinen Lkw unverhältnismäßig lange Wartezeiten entstehen“, heißt es von Seiten der ÖBB.

Transitforum: „Dreist und unverständlich“

Am Donnerstag meldete sich auch das Transit Forum Austria rund um Obmann Fritz Gurgiser zu Wort. Er meinte, es sei „sehr dreist und unverständlich, wenn ausgerechnet die Wirtschaftskammer Tirol nun wegen zehn Tagen „Sanierungsarbeiten“ an der RoLa Wörgl-Brennersee ein Aussetzen des sektoralen Lkw-Fahrverbotes fordert, obwohl der Tiroler Standort auf Grund der Ausnahmen gar nicht betroffen ist.“ Gurgiser zieht den Schluss, dass „die Tiroler Wirtschaftskammer mit dieser Forderung nur die Interessen der Konkurrenten ihrer Pflichtmitglieder in der Wirtschaftskammer unterstützt“.