Computer in der Stromsteuerungszentrale der Wiener Netze in Simmering
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Chronik

Krisengipfel nach dem Stromausfall

Der Stromausfall vom Montag im Großraum Innsbruck und im Oberland hat Nachwirkungen. Nächste Woche soll bei einem Krisengipfel analysiert werden, was funktioniert hat und was nicht. Speziell bei der Kommunikation gebe es Nachholbedarf.

In erster Linie sei man froh, dass aufgrund des einstündigen Stromausfalls niemand verletzt wurde. 140.000 Haushalte waren am Montag im Großraum Innsbruck bis nach Telfs betroffen.

Man sei mit einem blauen Auge davongekommen, meinte der für die Sicherheit der Stadt Innsbruck zuständige Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP). Er zieht Bilanz: „Bei den Einsatzorganisationen haben wir den Funk, da waren wir sehr zufrieden. Die haben ausfallsichere Aggregate und laufen deshalb auch 24 bis 48 Stunden bei einem Stromausfall. Auch die Einsatzleitung ist gut hochgefahren. Nur bei den Handys und Ähnlichem müssen wir noch nachschärfen.“

Kommunikation als Knackpunkt

Die Kommunikation im Krisenfall ist enorm wichtig. Menschen wollen so rasch wie möglich Informationen. Und Medien wie der ORF sind verpflichtet, im Krisenfall zu berichten und Informationen so schnell wie möglich weiterzugeben. Am Montag sind diese zu Beginn von den Behörden wie der Landeswarnzentrale aber nur spärlich geflossen. Das Handynetz war völlig überlastet. Das müsse in Zukunft anders laufen, meinte Elmar Rizzoli, Leiter des Krisen- und Katastrophenmanagements des Landes Tirol: „Wir planen eine Übung, auch gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Tirol, um beispielsweise im Falle eines Stromausfalls auf stehende Telefonleitungen, wo kein Strom benötigt wird, zu wechseln, Beziehungsweise ist der ORF ja auch in das Digitalfunknetz eingebunden.“

Vorbereitungen im Falle eines Blackouts

Seit Montag ist die Angst vor einem längeren Stromausfall wieder ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Man sei gerüstet, versicherte Christian Ammer, Sprecher des größten Netzbetreibers Tirol, der Tinetz: „In Tirol haben wir eine gute Ausgangslage, was Speicherkraftwerke angeht. Auch im Falle eines Netzzusammenbruchs sind wir schnell in der Lage, die Grundversorgung wieder herzustellen.“

Auch wenn ein mehrtätiger Stromausfall eher unwahrscheinlich sei, sollte man vorbereitet sein, so Ammer: „Es ist sicher eine gute Idee, für einige Tage Lebensmittel und Wasser Zuhause zu haben. Wir tun aber unser Möglichstes, das System sicher zu betreiben.“

Blackouts wollen geübt werden

Auch mit Blackout-Trainings wie im vergangenen Jahr, bei denen Stromausfälle simuliert werden, bereitet man sich auf den Ernstfall vor, sagt Johannes Anzengruber: „Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit dem Thema Blackout beschäftigt und planen so etwas wie Leuchttürme in den Stadtteilen von Innsbruck. Auch bei öffentlichen Gebäuden überlegen wir, wie wir bei Stromausfällen mit Aggregaten gegensteuern und Schutz und Hilfe anbieten können.“

Nächste Woche sollen bei einem Blackout-Gipfel in Innsbruck die Lehren aus dem Einsatz gezogen werden.