Zwei Wölfe
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Chronik

Abschussbescheid für Wölfe trotz Nachwuchses

Ein DNA-Nachweis belegt, dass sich das zum Abschuss freigegebene Osttiroler Wolfspaar fortgepflanzt hat. Der Abschussbescheid bleibt dennoch unverändert in Kraft. Der WWF ortet einen „schrecklichen Tabubruch“.

Rund um den Abschussbescheid des Osttiroler Wolfspaares zeichnet sich eine neue Entwicklung ab. Demnach wurde im Zuge von Schafsrissen am 9. Juli im Gemeindegebiet von Lavant ein männlicher Wolf nachgewiesen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem Osttiroler Wolfspaar abstammt. Weitere Verwandtschaftsverhältnisse bei den mittlerweile acht verschiedenen, im heurigen Jahr in Osttirol nachgewiesenen Wolfsindividuen wurden bei den DNA-Abgleichen bisher nicht festgestellt. Weitere Jungtiere aus der Wolfsfamilie seien aber nicht ausgeschlossen, heißt es.

Geplanter Abschuss bleibt trotz Nachwuchses

Der am vergangenen Freitag beschlossene Entnahmebescheid für das Wolfspaar bleibt in jedem Fall aufrecht. Das bestätigte der für Landwirtschaft und Jagdwesen zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) am Dienstag. Die beiden Tiere waren für mehrere Schafsrisse in Lavant verantwortlich, auch ein Ochse wurde Opfer der beiden Wölfe – mehr dazu in Bescheid für weitere Wolfsabschüsse erlassen.

"Diese Problemwölfe töten nicht nur Schafe, sondern auch nahezu ausgewachsene Rinder. Wir müssen unbedingt verhindern, dass sich ein Rudel bildet, das selbst Rinder reißt“, so Geisler. Die „Entnahme“ sei rechtlich gedeckt. Das bestätige auch ein vom Land in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten.

WWF kritisiert „Festhalten am Abschussbescheid“

Für die Naturschutzorganisation WWF ist die Vorgangsweise des Landes ein „erschreckender Tabubruch. Wohlwissend, dass die Welpen auf die Versorgung durch die Elterntiere angewiesen sind, hält es am Abschuss fest. Das ist weder rechtlich, fachlich, noch moralisch akzeptabel“, so WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.

Vom Land Tirol heißt es dazu auf Nachfrage, dass man aufgrund der DNA-Probe nicht sagen könne, wie alt der Nachwuchs ist. Für den WWF ist dagegen klar, dass es sich um Welpen handeln muss. Denn das Wolfspaar wird seit einem Jahr in der Region nachgewiesen, Wolfsjunge würden immer im April oder Mai auf die Welt kommen. Der WWF will nun Beschwerde gegen den Abschussbescheid einreichen. Eine aufschiebende Wirkung ist in diesem Fall allerdings aberkannt worden. Ein Abschuss ist demnach jedenfalls bis zu einer endgültigen Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts möglich.