Der Neuntöter ernährt sich von Großinsekten und braucht daher in seiner Lebensraumausstattung u.a. einzelne Gebüsche, Sträucher oder Heckenzüge auf naturbelassenen Wiesen.
Land Tirol
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Umwelt

Wiesenvögel sollen besser geschützt werden

Häufiges Mähen und intensives Düngen von Wiesenflächen haben den Bestand zahlreicher Vogelarten stark dezimiert. Eigene Wiesenvogelbeauftragte des Landes sollen sich um den Schutz der Tiere kümmern und dabei mit Landwirtschaftsbetrieben zusammenarbeiten.

Einige Vogelarten – beispielsweise Braunkehlchen, Feldlerche, Wachtel, Wachtelkönig, Baumpieper und Wiesenpieper – haben sich auf das Leben in Wiesen und Weiden spezialisiert und werden daher als „Wiesenbrüter“ bezeichnet. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung ihres Lebensraums in den vergangenen Jahrzehnten drängte diese Vogelarten allerdings zunehmend zurück.

In vielen Fällen wurden artenreiches Grünland in artenarme Futterwiesen umgewandelt und modernere Maschinen zur Bewirtschaftung eingesetzt. Der verstärkte Einsatz von Düngemitteln sowie neue Erntetechniken führten zudem zu wesentlich früheren und häufigeren Grasschnitten. Bodenunebenheiten wurden mechanisch eben gemacht, um die Wiesen einfacher und effizienter nutzen zu können.

Insektensterben führt zu Verschwinden der Wiesenvögel

Da die Wiesen jetzt öfter gemäht werden, sterben mehr Insekten. Daher haben diese Veränderungen direkte Auswirkungen auf Wiesenbrüter und auf ihre Nahrungsbasis. Die Bestände der Wiesenbrüter gingen österreichweit drastisch zurück, in vielen Gebieten sind sie verschwunden.

Braunkehlchen
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Das Braunkehlchen wird auch als „Leitart“ bzw. „Schirmart“ bezeichnet

Projekte zum Schutz der Vögel in ganz Tirol geplant

Seit 2015 gibt es in Tirol das Projekt Wiesenvogelschutz, außerdem wurden Wiesenvogelbeauftragte angestellt. In den kommenden zwei Jahren investiert das Land 409.000 Euro, um die Bestände der Wiesenvögel zu schützen.

Die geplanten Tätigkeiten der Wiesenvogelbeauftragten konzentrieren sich auf die wichtigsten Brutgebiete wie etwa im Ehrwalder Becken, Gurgltal, Galtür, Nauders, Fiss/Serfaus/Ladis, Pfundser Tschey, Spiss und St. Jakob im Defereggental.

Die Wiesenbrüter leben auf extensiven und artenreichen Wiesenflächen – wie z.B. im Ehrwalder Becken.
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Die Wiesenbrüter leben auf artenreichen Wiesenflächen – beispielsweise im Ehrwalder Becken

Spezielle Förderung von „Hoffnungsgebieten“

Auch in „Hoffnungsgebieten“ sollen Beratungen und Schulungen für Landwirte sowie eine Betreuung durch Wiesenvogelbeauftragte stattfinden. Bei den „Hoffnungsgebieten“ handelt es sich um Gebiete, die aufgrund von Habitat, Vorkommen und Bewirtschaftung geeignet, bis heuer allerdings noch nicht Teil des laufenden Umsetzungsprojekts sind.

„In enger Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben wollen wir dem Rückgang der Wiesenbrüterpopulation entgegenwirken, den Wiesenvogelschutz in Tirol ausbauen und auf Basis eines Aktionsplans weitere notwendige Maßnahmen und Ziele zum Erhalt dieser für die Artenvielfalt so wertvollen Vogelarten ableiten“, sagte Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne).

Aktionsplan fachliche Grundlage für Naturschutzverfahren

Der Aktionsplan für Wiesenbrüter solle die Basisgrundlagen für die Erstellung eines Wiesenbrüter-Managementplans liefern, sagte Felipe. Darin werden in weiterer Folge unter Einbeziehung der Landwirtschaftskammern, den Bewirtschaftern, der Raumordnung und von BirdLife regionale Maßnahmen und Erhaltungsziele für die jeweiligen Lebensräume festgelegt. „Das Ergebnis des Aktionsplans soll zudem, gemeinsam mit dem heuer vorgestellten Brutvogelatlas, den Sachverständigen der Bezirksverwaltungsbehörden als fachliche Grundlage bei Naturschutzverfahren dienen“, so die Naturschutzlandesrätin.

Auch die Beschreibung der Ist-Situation im Brutgebiet, die Erörterung von Problemstellungen sowie eine regionale Bewertung der umgesetzten Maßnahmen sind Teil des Aktionsplans.