Schild Tiroler Volkspartei
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Landtagswahl 2022

Stimmzettel: Aus „VP Tirol“ wird „MATTLE“

Die Tiroler ÖVP wartet auf dem Stimmzettel für die Landtagswahl am 25. September mit einer Überraschung auf: Sie kandidiert in der Kurzbezeichnung mit „MATTLE“ statt wie bisher mit „VP Tirol“. Erst in der Langform kommt die ÖVP ins Spiel: „Anton Mattle Tiroler Volkspartei“.

Bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2018 war in der Kurzbezeichnung noch „VP Tirol“ und in der Langbezeichnung „Landeshauptmann Günther Platter Tiroler Volkspartei“ gestanden. Doch jetzt sieht sich die Tiroler ÖVP mit schlechten Umfragewerten konfrontiert.

Spitzenkandidat soll bekannter werden

Die Landespartei macht damit ihre Wahlkampfstrategie auch „schwarz auf weiß“ sichtbar: Alles auf den neuen Frontmann und Parteichef Anton Mattle zu fokussieren und ihn auch bei den Jüngeren bekannter zu machen. Mattle, langjähriger Bürgermeister von Galtür, gilt vor allem im Oberland als bekannt und auch beliebt, im städtischen Bereich sowie im Tiroler Unterland scheint es an der Bekanntheit jedoch noch zu mangeln. Auch eine Distanzierung von der derzeit durch diverse Affären beschädigten Marke ÖVP wird von politischen Mitbewerbern ins Spiel gebracht.

Mattle: „Beides hat Platz“

Bei der Tiroler ÖVP sieht man unterdessen nichts Besonderes. Er führe die Tiroler ÖVP in die Wahl, jeder wisse das, erklärte Mattle: „Die Tirolerinnen und Tiroler sollen wissen, welche Partei sie in den Landtag und wen sie zum nächsten Landeshauptmann wählen.“ Ein Spitzenkandidat brauche seine Partei, die Partei brauche aber auch ihren Spitzenkandidaten. „Beides hat in unserer Wahlkampagne Platz, und beides findet sich auch auf dem Stimmzettel wieder. Wer mich kennt, der weiß, in welcher Partei ich zu Hause bin“, sagte der Wirtschaftslandesrat der „Tiroler Tageszeitung“ und verwies auf die Listenbezeichnung „Anton Mattle Tiroler Volkspartei“ auf dem Stimmzettel.

Die Vorgangsweise sei zudem vorher mit der Wahlbehörde abgeklärt worden, damit die ÖVP nicht als neue Liste gewertet wird und sich am Stimmzettel nicht plötzlich woanders wiederfinde. Die Wählergruppe sei ident mit jener aus dem Jahr 2018, so die ÖVP.

Häme von politischen Gegnern

Häme kam vom politischen Gegner. FPÖ-Chef Markus Abwerzger sah die ÖVP aus der politischen Landschaft in Tirol „verschwunden“: „Man schämt sich also schon so sehr, dass man den Namen ÖVP gar nicht mehr führen will.“ Der 25. September bleibe der „Tag der Abrechnung“. SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer ortete ein Verstecken der ÖVP auf den Stimmzetteln. Und auch der grüne Koalitionspartner fand wenig schmeichelnde Worte: Landtagsabgeordneter Michael Mingler meinte auf Twitter, dass die eigene Partei offenbar mittlerweile „dank diverser Affären zur Parteienfinanzierung“ so negativ gesehen werde, dass sie aus der Kurzbezeichnung verschwinden müsse.