Szene aus einer Probe der Oper „Idalma“
APA/Birgit Gufler
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Kultur

Festwochen der Alten Musik eröffnet

Die 46. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sind am Freitag auf Schloss Ambras mit einem eindringlichen Appell der Festredner für ein Miteinander eröffnet worden. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „Begegnungen“.

Insgesamt sind unter der Intendanz von Alessandro De Marchi bis 28. August 53 Veranstaltungen geplant, den Auftakt macht am Freitagabend die Premiere der Oper „Silla“ von Carl Heinrich Graun.

Platter konstatiert „Verrohung der Politik“

Die feierliche Eröffnung übernahm heuer Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) – ein letztes Mal vor seinem Ausscheiden aus der Politik. Er betonte, dass sich Tirol als „ganz besonderes Kulturland“ etabliert habe, Innsbruck sei immer noch das „Zentrum der Alten Musik“. Im Besonderen ging Platter in seiner Eröffnungsrede auf die aktuellen Krisen und deren Bewältigung ein: „Begegnungen“ seien essenziell für den „sozialen Frieden“, bezog er sich auf das Festivalmotto. Er zeigte sich „zutiefst“ davon überzeugt, dass man den Herausforderungen mit „Optimismus“ begegnen müsse.

Eva-Maria Sens
Alexander Kofler
Laut Eva-Maria Sens müsse Kultur „konsumiert“ werden

Der scheidende Landeshauptmann forderte ein „Miteinander mit Respekt“ ein und eine „andere politische Kultur“. „Die Verrohung der Politik wirkt sich auf die Gesellschaft aus“, stellte er fest. Man müsse sich die Fragen stellen: „Wie geht die Politik mit der Bevölkerung um? Aber wie gehen auch Teile der Bevölkerung mit der Politik um?“ – immerhin stünden hinter jedem Politiker ein Mensch und eine Familie. „Da muss uns etwas einfallen“, sagte Platter.

Appell für achtsamen Umgang miteinander

Ebenfalls das letzte Mal bei der Eröffnung – zumindest in politischer Funktion – dabei gewesen ist Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Auch sie appellierte an die Gäste, im Umgang miteinander „achtsam zu sein“. „Niemand sitzt am Hochsitz der Moral“, hielt sie fest. Die von den Künstlerinnen und Künstlern zum Besten gegebene Musik habe für Palfrader „bereits Spuren des Glücks hinterlassen“.

Aufforderung an „anwesende Prominenz“

Am Freitag nahm auch De Marchi, der die Intendanz ab 2023 an Ottavio Dantone und Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens übergibt, auf der Bühne Platz und spielte mit Chiara Cattani ein Duett für Cembalo von Carl Heinrich Graun. Sens bat im Zuge der Eröffnung die anwesende Prominenz aus Tirols Politik, Wirtschaft und Kultur, „dass dies nicht das einzige Mal ist, dass Sie eine Veranstaltung der Festwochen besuchen“. Kultur müsse auch „konsumiert“ werden, sagte Sens.

Sie dankte schließlich Platter und Palfrader, dass die Festwochen ohne deren Unterstützung nicht so dastehen würden, wie sie es heute tun. Dem schloss sich auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) an: „In dem Punkt waren wir uns immer einig. Musik, Kunst und Kultur sind essenziell für unser Leben.“ Es sei „unbedingt notwendig“, dass man dafür Geld ausgeben müsse. „Ihr habt diese Unterstützung für Kunst und Kultur immer gelebt“, sagte Willi.