Tirol hat im Schnitt die niedrigsten Einkommen und die höchsten Wohnkosten. Die Inflationsrate von 9,2 im Juli ließ auch beim Land die Alarmglocken schrillen, besonders auch jetzt vor der heißen Wahlkampfphase, die bald eingeläutet sein wird.
Verhandlungen über Tiwag-Sonderdividende
Bereits im April wurde vom Land eine sogenannte „Teuerungsgruppe“ eingesetzt, um die Auswirkungen der Preissteigerungen abzufedern. Leiter ist Wirtschaftslandesrat und ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle. Am Freitag kam die Gruppe zu einem Teuerungsgipfel zusammen, ein großes Thema war der Strompreis. Der Bund feilt derzeit an einem Strom-Preisdeckel.
Mattle als Tiwag-Aufsichtsratschef geht in die Verhandlungen mit dem Bund. Für die Tiwag kann er sich zudem eine Sonderdividende vorstellen, die für Entlastungsmaßnahmen ausgeschüttet wird. Dazu gebe es derzeit intensive Verhandlungen, so Mattle.
Energiekostenzuschuss auch für die Mittelschicht
Zusätzlich zum Heizkostenzuschuss gibt es jetzt auch einen Energiekostenzuschuss von 250 Euro. Dieser soll der Mittelschicht zugutekommen, dafür wurden die Einkommensgrenzen erhöht, sagt Mattle. Mit am Tisch saßen auch die Sozialpartner.
Holz in den Wäldern soll genutzt werden
Der horrende Holzpreis war ebenso Thema. Nun werden Tirols Wälder quasi aktiviert, erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger. Derzeit stünden noch etwa 100.000 Festmeter ungenutztes Holz im Wald. Damit könne man Menschen unterstützen, die das Brennholz dringend brauchen. Wenn örtliche Grundbesitzer, Waldaufseher und Behörden gut zusammenarbeiten, dann könne man das Holz nutzen, so Hechenberger.
ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth von der SPÖ forderte eine eigene Tiroler Pendlerpauschale, ebenso soll die Lehrlingsbeihilfe für drei Monate von 100 auf 200 Euro verdoppelt werden. Hier sei Zustimmung signalisiert worden, sagt Wohlgemuth.
Liste Fritz: Gipfel ein „Trauerspiel“
Klubobmann Markus Sint von der Liste Fritz kritisiert, dass Anton Mattle als Chef der Teuerungsgruppe vier Monate keine Sitzung dieser Gruppe abgehalten habe. „Erst 52 Tage vor der Landtagswahl ein Lebenszeichen zu setzen ist viel zu spät“, so Sint. Anders als im Bund habe Mattle die Opposition nicht zum Teuerungsgipfel eingeladen. Andrea Haselwanter-Schneider nennt den Gipfel ein „Trauerspiel“. Sint und Haselwanter-Schneider fordern beim Energiekostenzuschuss eine Anhebung der Gehaltsgrenzen auf das Niveau der Wohnbauförderung.