Illustration zum Thema „Schwammerl / Eierschwammerl / Pilze“. Im Bild: Eierschwammerl.
APA/ANGELIKA KREINER
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Pilzsaison: Sommerloch nach üppigem Start

Die Pilzsaison in Tirol hat heuer ungewöhnlich früh mit besonders guten Erträgen begonnen. Aktuell sind aber nur mehr wenige Pilze im Wald zu finden. Grund dafür ist die extreme Hitzewelle der letzen Wochen.

Bereits Mitte Juni, rund drei Wochen früher als gewöhnlich, waren heuer die ersten Schwammerl im Wald zu finden. Das schöne Wetter im Frühling war für das Pilzwachstum besonders förderlich. Durch die extreme Hitze der letzten Wochen wurde das üppige Pilzvorkommen allerdings gebremst. Aktuell ist im Wald nicht mehr viel zu finden. Das weiß Pilzberater Stefan Walch vom Pilzverein Tirol.

Verschiedene Pilze beim Pilzverein Tirol
Florian Seibl/ORF Tirol
Filziger Gelbfuß, flockenstieliger Hexenröhrling, Apfeltäubling und Co – im Vereinslokal des Pilzvereins ist vieles geboten.

Trockenheit für Pilze nicht förderlich

Den Tiroler Pilzen ist es aktuell zu heiß und zu trocken. Besonders die beliebten Eierschwammerl brauchen vermehrt Feuchtigkeit, um wachsen zu können. Die Steinpilze hingegen haben sich mit den ersten heißen Tagen noch relativ gut arrangieren können, so der Pilzberater. „Die Steinpilze haben die erste Hitze genutzt und sind regelrecht aus dem Boden geschossen. Dann ist aber auch ihnen die Feuchtigkeit ausgegangen und sie sind Opfer der Trockenheit geworden. Das hat man daran gemerkt, dass die Pilze im Wald alle zerrissene Hüte hatten“, erzählt der Experte.

Generell bemerkt Walch eine Verschiebung der Pilzsaison nach vorne: „Man findet jetzt bereits Pilze wie den Wiesel-Täubling, den es bei uns in Tirol eigentlich erst ab September gibt.“

Hitzeresistente Schwammerl

Doch nicht alle der rund 3.000 Pilzarten, die es in Tirol gibt, sind gleichermaßen von der Hitze betroffen. So gibt es Sorten, die auch mit deutlich weniger Feuchtigkeit auskommen. Reifpilze und Perlpilze würden es auch an heißen Sommertagen schaffen Fruchtkörper auszubilden, so der Schwammerl-Experte.

Pilzberater Stefan Walch vom Pilzverein Tirol
Florian Seibl/ORF Tirol
Pilzberater Stefan Walch vom Pilzverein Tirol weiß genau, was in den heimischen Wäldern wächst. Sein Wissen gibt er jeden Sonntag von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr bei der wöchentlichen Pilzberatung im Jenbacher Vereinslokal weiter.

Große regionale Unterschiede

Nicht überall in Tirol schaut die Pilzausbeute gleich mager aus. Vor allem in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein haben es die Pilze besser durch die Trockenperiode geschafft. In der Wildschönau sei man z. B. mit der Eierschwammerl-Ausbeute nach wie vor sehr zufrieden, erzählt Walch. Nur wenige Pilze gebe es dafür aktuell an den sonnenseitigen Hängen im Inntal.

Wer außerdem besonders große Schwammerl finden will, der soll nicht im Wald, sondern auf Wiesen am Waldrand suchen, gibt der Pilzberater als Tipp mit: „Im Wald ist es jetzt viel zu trocken, auf den Wiesen hingegen hält sich die Feuchtigkeit besser und länger, das mögen die Pilze.“

Wie es mit den Pilzen weitergeht, hängt vom Wetter ab. Spätestens im September, wenn die Nächte kühler werden, reiche aber dann der Nachttau wieder aus, um den Pilzen genügend Feuchtigkeit zu spenden. Dann finde man auch in den trockenen Föhrenwäldern im Inntal wieder Schwammerl, erklärt Walch.