In Tirol gibt es rund 207 Biberreviere. Zwei Biberfamilien leben in Kolsass. In den letzten Jahren sorgten die Nager vermehrt immer wieder für Schäden, indem sie Kanäle aufstauen oder Bäume annagen, die anschließend gefällt werden müssen.
Gemeinden werden nicht entschädigt
Aufgrund der Biber mussten unter anderem zweimal Kanalverstopfungen geräumt werden. Die Kosten dafür würden sich auf mehrere tausend Euro belaufen, so Bürgermeister Klaus Lindner.

Außerdem sei es für die kleine Gemeinde generell schwierig, mit der gesamten Situation umzugehen. Denn im Gegensatz zu Privatpersonen würden Gemeinden nicht vom Land für etwaige Kosten entschädigt werden, erklärt der Tiroler Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer.
Angenagte Bäume müssen gefällt werden
Die Biber sorgten jedoch nicht nur mit ihren Dämmen für Mehrkosten: So müssten auch alle Bäume, die die Tiere annagen, gefällt werden. „Die Tiere nagen die Bäume fast durch. Wenn dann ein Sturm aufkommt, ist Gefahr in Verzug, deswegen müssen wir sie fällen“, erklärt der Bürgermeister. Die zwei Gemeindearbeiter würden deswegen regelmäßig Runden im Kolsasser Gießen drehen und den Radweg zwei- bis dreimal die Woche abgehen. Derzeit würden die Bäume aufgrund des bereits vorherrschenden hohen Grünanteils nicht nachgepflanzt.

Gutes Verhältnis zwischen Biber und Mensch
Generell sei das Verhältnis zwischen Biber und Mensch ein gutes, so Kostenzer. „In den letzten zwei Jahren gab es bei rund 500 Bibern in Tirol zehn Verfahren.“ Das sei eine niedrige Zahl. „Der Biber ist ein beliebtes Tier“, so der Landesumweltanwalt. Dass es zwischen Mensch und Tier auch manchmal zu Konflikten kommt, sei für ihn ganz normal. „Wo mehrere Lebewesen sind, kann es auch zu Konflikten kommen. Das ist auch zwischen Menschen so“, meint Kostenzer. Deswegen würde sich auch das Land mit dem Bibermanagement um Lösungen und Zusammenarbeit bemühen.
Unterschiedliche Meinungen in der Kolsasser Bevölkerung
Die Meinungen über die heimischen Nager gehen in der kleinen Gemeinde im Inntal auseinander: „Wenn man da wohnt und ein Großereignis wie Starkregen ist, dann sind die Leute, die da in der Nähe wohnen, natürlich nicht glücklich. Die anderen Leute, die weiter weg wohnen, schauen dieses Tier natürlich nicht ungerne an. Es ist ja nicht alltäglich“, erklärt der Bürgermeister. Generell würde sich jedoch die Gemeinde bemühen, um Lösungen im Einklang mit den Tieren zu finden.

Umsiedlung in Diskussion
In Kolsass gibt es wegen der Probleme das Vorhaben, dass die Biber Richtung Westen umgesiedelt werden sollen. Genaue Pläne dazu stehen noch aus. Diese würden im kommenden Herbst konkretisiert werden. Ob Gemeinde, Land oder auch Bund die Umsiedlung bezahlen bzw. zu welchen Anteilen und welche Kosten die Umsiedlung verursacht, ist ebenso noch nicht klar.
„Biberumsiedelungen werden jedoch nur in Ausnahmefällen gemacht und müssen genehmigt werden“, erklärt Kostenzer allgemein zu diesem Thema. Meistens würden sich Probleme auch durch Präventionsmaßnahmen wie Drahthosen um die Bäume klären lassen. Ob die Tiere nach einer aufwendigen Umsiedlung nicht einfach zurückkommen werden, „weiß keiner so genau“, meint Bürgermeister Lindner.