Blutspendebeutel
APA/dpa
APA/dpa
Coronavirus

Blutspender zu 96 Prozent mit Antikörpern

Im April haben 96 Prozent der Blutspender in Tirol Antikörper gegen das Coronavirus aufgewiesen. Das zeigte die Auswertung von 73.000 Blutspenden. Damit lag dieser Wert im Frühjahr deutlich über dem Herbst 2021, als bei 83 Prozent der Spender Antikörper nachgewiesen wurden.

Wie die Studie belegte, hatte damit der Großteil dieses aussagekräftigen Querschnitts der Bevölkerung Antikörper durch eine Coronaimpfung oder eine Coronainfektion, sagte Peter Willeit, Professor für Klinische Epidemiologie von der Medizinischen Universität Innsbruck, im APA-Interview. „Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Personen vor künftigen Infektionen komplett geschützt sind“, betonte Willeit ausdrücklich. Aber: „Wir wissen aus früheren Studien etwa im Bezirk Schwaz oder im Ausland, dass das Infektionsrisiko bei höheren Antikörper-Spiegeln geringer ist“.

Deshalb sei es in der jetzigen Studie, die auf Daten bis zum Juni 2020 zurückgreifen kann, wichtig, die Höhe der Antikörper-Spiegel zu bemessen, so der Epidemiologe. „Der durchschnittliche Spiegel ist seit Herbst 2021 mehr als das Fünffache gestiegen“, benannte Willeit ein Ergebnis der Studie, die mit April 2022 endete.

Impfstatus nach wie vor entscheidend

Nach wie vor sei der Impfstatus in Sachen Antikörper und Antikörper-Spiegel entscheidend, strich Willeit heraus. „Personen, die bei der Blutspende angaben, nicht geimpft zu sein, hatten im letzten Studienmonat lediglich zu zwei Dritteln Antikörper nachweisbar, während es bei Geimpften 99,7 Prozent waren“, erklärte er. Zudem habe man nachweisen können, dass der Antikörper-Spiegel bei Geimpften im Schnitt etwa 16 Mal höher sei.

Dr. Peter Willeit, Professor für Klinische Epidemiologie an der Medizin-Universität Innsbruck
MUI/Andreas Friedle
Peter Willeit ist Professor für Klinische Epidemiologie an der Medizin-Universität Innsbruck

Wegen hoher Zahl wichtige Grundlage für weitere Studien

Die Studien-Erkenntnisse seien wichtige Grundlagen für etwaige weitere Studien, merkte Harald Schennach, Institutsvorstand der Blutbank der tirol kliniken, an. Vor allem auch, weil die Anzahl der auf Antikörper Untersuchten so groß ist: „Bis Ende des Jahres rechnen wir mit insgesamt 100.000 ausgewerteten Tests“. Man hoffe jedenfalls, mit dieser Kooperation der Blutbank mit Peter Willeit weitermachen zu können, so Schennach.

Gemeinsam mit den Corona-Abwasserdaten stellten die Corona-Antikörper-Tests nämlich ein wichtiges Überwachungssystem dar. Das Land Tirol, das Studie und Untersuchung fördere, würde dadurch in seiner Maßnahmensetzung unterstützt, so der Blutbank-Chef.