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Gesundheit

Hebammenmangel sorgt für Überlastung

Tirol leidet in den Krankenhäusern und bei der Nachbetreuung unter einem massiven Hebammenmangel. Auf 1.000 Lebendgeburten kommen 26 Hebammen, dieser Wert liegt weit unter dem EU-Schnitt. In Schwaz wird die Geburtenstation eine Woche lang auf Notbetrieb umgestellt.

Vor allem aufgrund einer Pensionierungswelle leidet Tirol unter einem akuten Hebammenmangel. Auf 1.000 Lebendgeburten kommen 26 Hebammen. In Schweden liege dieser Wert zum Beispiel bei 80.

Notbetrieb im Bezirkskrankenhaus Schwaz

Vom 13. bis 21. August wird im Bezirkskrankenhaus Schwaz die Geburtenstation auf Notbetrieb umgestellt. Mehrere Kündigungen und dringend notwendiger Abbau von Überstunden und Urlauben hätten einen fortlaufenden Betrieb unmöglich gemacht. Trotzdem sei die Versorgung gesichert, hieß es von Seiten des Krankenhauses. Eine Hebamme und ein Facharzt seien rund um die Uhr im Dienst.

Hebamme legt Kind (Puppe) in Kinderbett
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Die FH Gesundheit strebt einen jährlichen Studiengang mit 20 bis 25 Studierenden an

Wenige Kapazitäten gebe es aber auch in anderen Krankenhäusern. In Hall können Hebammen beispielsweise seit Monaten keinen Urlaub konsumieren. „Wir können den Urlaub nicht abbauen und wir haben alle enorme Mehrleistungsstunden und Überstunden“, so Manuela Motschnig, die leitende Hebamme im Krankenhaus Hall. In Hall wurden darum jetzt sogenannten Pool-Dienste eingeführt. Dabei übernehmen niedergelassene Hebammen Dienste im Krankenhaus.

Pensionierungswelle trifft ganz Tirol

Speziell im außerklinischen Bereich sei die Lage in ganz Tirol angespannt. Die Politik sei gefordert, die Situation wahrzunehmen, so Alexandra Ciresa-König, die geschäftsführende Oberärztin an der Frauenklinik in Innsbruck. Das Problem sei, das eine Verbesserung schlicht und einfach Geld koste. „Die Hebammen sind maximal belastet. Wir schauen gut auf die Mitarbeiter aber die Grenze der Belastbarkeit ist eigentlich schon erreicht“, so die Oberärztin.

Jährliche Ausbildung mögliches Modell für die Zukunft

Das österreichische Hebammengremium warnt bereits seit 2014 vor den anstehenden Pensionierungen. 2018 begann die Politik auf Initiative mehrerer Stellen gegenzusteuern. Seitdem startet der Hebammen-Studienkurs an der FH Gesundheit nicht mehr alle drei, sondern alle zwei Jahre. Im Herbst werden erstmals nicht mehr nur 25, sondern 40 Studierende die Ausbildung beginnen. Ein massiver Mangel konnte bis dato allerdings nicht verhindert werden.

Geburtenstation im Bezirkskrankenhaus in Schwaz
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Hebammen arbeiten in vielen Krankenhäusern in Tirol an ihren Belastungsgrenzen

Die FH Gesundheit strebe sogar einen jährlichen Studiengang mit 20 bis 25 Studierenden an. „Grundsätzlich stehe ich dem Vorschlag eines jährlichen Ausbildungsstartes positiv gegenüber und befinde mich dazu auch schon in Gesprächen. Wesentlich ist aber nicht nur die Anzahl der Ausbildungsplätze, sondern auch die Gewährleistung der Ausbildungsqualität“, hieß es in einem schriftliche Statement der Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP).