Wettervorhersagen sind in den vergangenen Jahrzehnten dank moderner Technik immer genauer geworden. Zu 100 Prozent vorherzusagen, wann genau und wo genau ein Starkregen, ein Sturm oder Hagel niedergehen wird, ist aber dennoch nicht möglich. Auch wenn diese Ansprüche manchmal von Menschen an Meteorologen gestellt werden.
Man weiß um prinzipielle Gefahrenlagen
Laut dem Leiter der ZAMG in Innsbruck Manfred Bauer wird es auf absehbare Zeit nicht möglich sein, eine Punktvorhersage zu machen. Eine ganz kleinräumige Vorhersage sei nicht möglich, etwa um sagen zu können „heute wird im Sellrain oder im Stubai oder im Gschnitztal ein so schweres Gewitter niedergehen, dass es zu einer Mure kommt“. Man wisse aber um die Tage, an denen Gefahr dafür bestehe, so Bauer.
Auch der ORF Tirol Meteorologe Erhard Berger betont, dass die Genauigkeit von Wetterprognosen zwar deutlich gestiegen ist, 100 Prozent Treffsicherheit aber niemals gegeben sein werden. Einzelereignisse vorherzusagen sei praktisch unmöglich – erst recht, wenn sie erst in drei oder vier Stunden losgehen sollen. „Man wird sich damit abfinden müssen, dass man prinzipiell gewarnt wird vor heftigen Unwettern“. Genau das könne die Meteorologie, recht viel mehr kann sie in diesem Punkt nicht leisten.
Wetterwarnungen ernst nehmen
ZAMG-Chef Bauer ergänzt, an manchen Tagen sei es für einen Meteorologen schwierig. Man wisse zwar grundsätzlich, wie der Wetterablauf sein werde, aber wo genau es dann intensiver zur Sache geht, sei praktisch nicht vorherzusagen. Wetterwarnungen ernst zu nehmen, kann dennoch Unheil verhindern helfen.
Schutzbauten verrichten ihre Aufgabe meist unbemerkt
Im Fall der schweren Unwetter mit mehreren Muren im Stubaital am vergangenen Freitag haben bestehende massive Schutzverbauungen, etwa am Margarethenbach, laut Einsatzkräften noch Schlimmeres verhindert. Einen 100-prozentigen Schutz des gesamten Siedlungsraums mit allen seinen Straßen, Infrastrukturen und Gebäuden könne es aber nicht geben, schränkt der stellvertretende Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol, Ivo Schreiner, ein.
Schutzbauten würden in der Regel auf ein 100-jähriges Ereignis dimensioniert, dementsprechend bestehe die Möglichkeit größerer Ereignisse und es bleibe ein gewisses Restrisiko, so Schreiner. Mit Hilfe der Gefahrenzonenpläne könne man über die Raumordnung hier steuernd eingreifen.
2.300 Wildbäche in Tirol
Bei der Mehrzahl der 2.300 Wildbäche in Tirol gebe es Schutzbauten, die meist unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung vor Überflutungen und Vermurungen schützen. Wahrgenommen würden die Ereignisse, bei denen die Verbauungen an die Grenze kommen oder darüber hinaus beansprucht werden. Derartige Ereignisse würden sich aber nicht vermeiden lassen, sagt der Wildbachexperte.