Wie das Land Dienstagmittag in einer Aussendung mitteilte, werden die Schäden auf etwa sechs Millionen Euro geschätzt. 2,5 Millionen entfallen jeweils auf Wildbäche und den Bereich Wasserbau, eine Million auf den Bereich der Landesstraßen.

Schäden bei 20 Privathaushalten
Aber auch etwa 20 Privathaushalte würden zusätzlich Schäden verzeichnen. Für sie gelte es, rasch die entsprechenden Anträge und Unterlagen einzureichen, sodass diese vonseiten des Landes geprüft und die Geldmittel ausbezahlt werden können. Konkret werde, analog zu früheren Katastrophenereignissen, eine Beihilfe in der Höhe von 50 Prozent des jeweils anerkannten Schadens gewährt. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nahm am Dienstagvormittag an einer Sitzung der Einsatzleitung in Neustift teil. Platter sagte angesichts der Schäden, die Natur könne man nicht beherrschen, man könne sich aber umfassend vorbereiten und im Ereignisfall rasch und unbürokratisch helfen.

Großer Murenabgang bei Gletscherbahn-Talstation
Im Neustifter Ortsteil Mutterberg neben der Talstation der Stubaier Gletscherbahn „Gamsgarten“ war es am Montagabend im Bereich des Ruetzbaches zu einem großen Murenabgang gekommen. Der dortige Parkplatz wurde überschwemmt und unter anderem ein geparktes Privatfahrzeug mitgerissen, auch Brücken wurden weggerissen. Die Zufahrtsstraße zum Stubaier Gletscher wurde gegen 21.00 Uhr gesperrt. Am Dienstagvormittag war laut dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Neustift, Markus Stern, die Zufahrt bis zur Grawa-Alm möglich.
Wie die Erkundungsflüge am Dienstagvormittag gezeigt haben, war wiederum das Oberbergtal stark betroffen. Man sei bereits dabei, die Straße ins Oberbergtal wieder herzustellen, so Stern. Insofern normalisiere sich das Ganze wieder, die Verbindung ins Oberbergtal sei aber noch gesperrt.
Brücke hielt Murenabgang stand
Im Ortsteil Gasteig kam es im Bereich des Mischbaches ebenfalls zu einem großen Murenabgang. Die dadurch betroffene Brücke der L232 konnte laut Polizei den Massen standhalten, es wurden nur die anliegenden Felder überschwemmt. Neben der Landesstraße musste auch ein naher Radweg und damit eine Umfahrungsmöglichkeit gesperrt werden.
Verklausungen im Oberbergtal
Im Oberbergtal kam es bei Brücken zu Verklausungen, die Gemeindestraßen Oberberg und Mühlenweg wurden daraufhin von Seiten der Feuerwehr gesperrt. Mehrere Schaulustige mussten aufgefordert werden, die Gefahrenstellen zu verlassen. In Neustift kam es überdies in einer Tischlerei und einem Musiklokal zu Wassereintritten und Wasserschäden. Die Freiwillige Feuerwehr musste das Wasser abpumpen.
Stubaitalstraße bei Schönberg gesperrt
In der Gemeinde Schönberg kam es gegen 20.30 Uhr Uhr im Bereich der Stubaitalstraße ebenfalls zu einem Murenabgang. Die Straße musste für den gesamten Verkehr gesperrt werden, am Dienstagmorgen war sie wieder einspurig befahrbar. In Fulpmes sei die Nacht ruhig verlaufen, aber auch hier müsse man die Morgenstunden abwarten, um sich einen Überblick zu verschaffen, sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Fulpmes, Manuel Gleinser.

Wichtige Straßenverbindung über den Reschen nach Mure unpassierbar
Von den Unwettern betroffen ist auch die Reschenstraße auf Südtiroler Seite. Nach einem Murenabgang war die wichtige Verbindung am Dienstag weiterhin gesperrt. Laut Verkehrsmeldezentrale Südtirol gibt es keine lokale Ausweichmöglichkeit. Damit waren auch Fahrten von Nordtirol über die Grenze am Reschenpass weiter in den Süden vorerst nicht möglich. In Südtirol mussten die Feuerwehren nach den Unwettern zu mehr als 100 Einsätzen ausrücken – mehr dazu in Murenabgänge und Sturmschäden in Südtirol.

Im Ötztal musste die Venter Straße nach einem Murenabgang gesperrt werden, konnte aber am Dienstagmorgen wieder geöffnet werden. Nach einem Murenabgang auf Südtiroler Seite ist auch die Verbindung über den Reschenpass gesperrt. In Stans und in Kitzbühel blockierten umgestürzte Bäume einige Straßen und in Kramsach trat der Lehenbach über die Ufer. In Finkenberg stürzte ein Baum auf einem Parkplatz auf drei Autos.