Hotel in Innsbruck
ORF
ORF
Wirtschaft

Verhaltene Stimmung bei Innsbrucks Hotels

Innsbrucks Beherbergungsbetriebe erlitten wegen der Pandemie viele Einbußen – der Städtetourismus kam streckenweise beinahe zum Erliegen. Eine neue Studie zeigt, dass die Grundstimmung steigt. Der Fachkräftemangel macht den Betrieben jedoch zu schaffen.

Fehlende Gäste aus Übersee, abgesagte Kongresse, gecancelte Events und Lockdowns – die Stadthotellerie zählte zu den Branchen, die von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie am schwersten getroffen wurden. Das ist auch in Innsbruck nicht anders. Um ein flächendeckendes Stimmungsbild von Innsbrucks gewerblichen Beherbergungsbetrieben zu erhalten, hat das Management Center Innsbruck (MCI) auf Initiative von Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (ÖVP) eine Umfrage durchgeführt.

Hintergrund der Umfrage

Das MCI Tourismus führte im April und Mai 2022 eine Online-Befragung der gewerblichen Beherbergungsbetriebe in Innsbruck durch. Rund die Hälfte aller in Innsbruck ansässigen gewerblichen Beherbergungsbetriebe nahmen an der Umfrage teil.

Nur zögerlicher Optimismus

Aufgrund der anhaltenden Covid-19 Situation sei die Stimmung der gewerblichen Beherbergungsbetriebe in Innsbruck erwartungsgemäß verhalten, hieß es. Die Zufriedenheit mit der letztjährigen Sommersaison 2021 fiel mäßig aus. Aufgrund von Unsicherheiten auf Angebots- und Nachfrageseite und des anfänglichen Lockdowns im Dezember 2021 zeichneten die Betriebe im Hinblick auf die Wintersaison 2021/22 ein eher negatives Bild.

Touristen in Innsbrucker Altstadt
Hermann Hammer
Die Touristinnen und Touristen sind wieder da – stornieren aber öfter als noch vor der Pandemie

Auch der Ausblick auf die derzeit laufende Sommersaison 2022 gestaltete sich verhalten, mit jedoch wieder steigender Tendenz. Darüber hinaus registrieren die Betriebe Änderungen im Gästeverhalten: Buchungen erfolgten inzwischen oft sehr kurzfristig und es sei eine höhere Anzahl an Stornierungen zu verzeichnen als noch vor der Pandemie, meldeten die Touristikerinnen und Touristiker.

Zufriedenheit mit Attraktionen, Mankos beim Nachtleben

Mit dem touristischen Angebot und den touristischen Attraktionen Innsbrucks zeigten sich die Befragten zufrieden. Vor allem die Kombination aus Sehenswürdigkeiten und Sportangebot in der Stadt und auf dem Berg werde demnach als „Tourismusmagnet“ empfunden. Auch die Innsbruck Card wird als wertvolles Angebot angesehen. Verbesserungspotenzial orten die Innsbrucker Beherbergungsbetriebe neben dem allgemeinen Veranstaltungsangebot vor allem bei jugendspezifischen Aktivitäten und im Nachtleben.

Frau von hinten am Flughafen
ORF
Innsbruck sei für Touristinnen und Touristen gut erreichbar, heißt es

Wünsche: Besseres Parken und schönere Plätze

Gute mobile Erreichbarkeit und reibungslose Verkehrsanbindungen sind für den touristischen Erfolg einer Stadt entscheidend. Die An- und Abreisemöglichkeiten nach und von Innsbruck, die Mobilitätsanbindung, die Erreichbarkeit von Sehenswürdigkeiten sowie das Mobilitätsangebot der Innsbruck Card wurden von den befragten Betrieben sehr positiv bewertet.

Deutlich Luft nach oben besteht im Ausbau von Ladesäulen für Elektromobilität sowie bei der aktuellen Parksituation. „Die Befragung zeigt uns auch deutlich Bereiche auf, wo wir uns verbessern müssen“, so Johannes Anzengruber. „Neu zu denken ist beispielsweise das innerstädtische Hotel- sowie Park-Leitsystem und die Welcome-Atmosphäre, besonders am Hauptbahnhof Innsbruck. Zudem wurden wir angeregt, atmosphärische Anpassungen bei der Gestaltung von öffentlichen Plätzen vorzunehmen“, ergänzte Anzengruber.

Köche in Großküche
APA/GEORG HOCHMUTH
Nach wie vor fehlen der Hotellerie die Fachkräfte

Ihr eigenes Angebot bewerten die Beherbergungsbetriebe weitestgehend mit „Gut“. Besonders geschätzt werden die Vielfalt des Angebots, die Qualität der Betriebe und die Anzahl der verfügbaren Betten. Weniger angetan ist man von der eigenen Preisgestaltung, da diese von externen Faktoren abhängig und für den einzelnen Betrieb nur bedingt aktiv steuerbar sei, wie es heißt. Darüber hinaus ergibt die Umfrage, dass in Innsbruck ein High-End-Betrieb in der Kategorie „5-Sterne“ durchaus seine Daseinsberechtigung hätte.

Service leidet unter Fachkräftemangel

Die schwierigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und der vorherrschende Personalmangel würden sich weiterhin im Tiroler Tourismus und auch in Innsbruck stark widerspiegeln, erläuterte der Leiter des MCI Tourismus, Hubert Siller. Als die größten zukünftigen Herausforderungen für ihren Betrieb würden die meisten Innsbrucker Hotels daher die Rekrutierung von Personal sehen, da davon auch direkt die Service-, Dienstleistungs- und Angebotsqualität abhänge.