Die Qualität der Bindung zwischen Eltern und Kindern ist bei fast allen Familien Thema, die mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall zu tun haben. Die Methode wurde entwickelt, um Familien in ihren Alltagssituationen zu Hause zu unterstützen und eine sichere Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind zu fördern und wird bereits in Ländern wie den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Dänemark eingesetzt.
In den Niederlanden bereits Standard
Die Expertinnen und Experten der Tirol Kliniken holen die Methode „VIPP-SD“ (Video-feedback intervention to promote positive parenting and sensitive disciplin) jetzt auch nach Tirol: „In den Niederlanden wird diese Methode schon standardmäßig angewendet, vor allem in der Arbeit mit Pflege- und Adoptivfamilien. Wir setzen die Methode jetzt erstmals für den deutschen Sprachraum um“, erläutert Kathrin Sevecke, Leiterin und Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall und Innsbruck.
Rückmeldungen auf Basis von Videos
Hinter dem etwas sperrigen Titel verbirgt sich ein sehr persönliches Begleitkonzept für Familien: Nach einem ausführlichen Vorgespräch werden Familien in mehreren Hausbesuchen in alltäglichen Situationen gefilmt. Der oder die Expertin gibt dann mit etwas zeitlichem Abstand im direkten Gespräch Feedback dazu. Im Fokus steht dabei die positive Bestärkung der Eltern.
„Es geht vorrangig um die Förderung feinfühliger Momente zwischen Kind und Eltern“, beschreibt, Ann-Christin Jahnke-Majorkovits, die als erste Psychologin diese Ausbildung in den Niederlanden bereits absolviert hat und das Projekt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie leitet.
Acht Personen derzeit in Ausbildung
Derzeit absolvieren acht Personen das Training zur VIPP-Methode. Sie befinden sich in der ersten Praxisanwendung im Rahmen der Pilotphase mit Familien in Tirol. Unter Supervision der niederländischen Universität Leiden kommt die Methode derzeit erstmals im deutschsprachigen Raum zum Einsatz. Die Ausbildung dauert rund ein halbes Jahr.