Bienenwabe ÖBB-Imker
ÖBB, WeXplore
ÖBB, WeXplore
Wirtschaft

Die Herausforderungen der Tiroler Imker

Für die Tiroler Imkerinnen und Imker geht derzeit langsam die Schleuderzeit zu Ende. Das heurige Jahr ist ein besonders gutes Bienenjahr mit hohen Honigerträgen. Viele Freizeitimker üben die Tätigkeit nebenberuflich aus, was nicht immer unproblematisch ist.

In Tirol gibt es über 3.000 Imkerinnen und Imker, die in Ortsvereinen organisiert sind. Die meisten davon sind Freizeitimker, die die Tätigkeit nur nebenbei ausüben und durchschnittlich zwölf Bienenvölker besitzen.

Tiroler Wetter als große Ungewisse

Die Großimker mit über 100 Bienenvölkern könne man an einer Hand abzählen, da Imkern in Tirol nicht einfach sei: Das Wetter ist wechselhaft und der Ertrag variiere daher, wie der Präsident des Österreichischen Imkerbundes, Reinhard Hetzenauer, schilderte: „Letztes Jahr hat man das gesehen: Der April war damals warm und schön, die Bienen haben sich entwickelt und schon Nektar eingetragen. Dann ist eine Kälteperiode gekommen, die bis Mitte Juni gedauert hat. Die Bienen haben den Nektar dann selbst für ihre Entwicklung gebraucht.“

Biene im Flug mit Pollen am Bein
APA/dpa/Frank Rumpenhorst
Eine Biene fliegt mit dick bepackten „Pollenhöschen“ zurück in den Stock

Ausbildung nicht Pflicht, aber dringend empfohlen

Grundsätzlich könne jede und jeder Bienen halten, wie der Experte erklärte: „Man muss weder eine Schulung nachweisen, noch bei einem Verein sein. Sehr wohl muss man sich aber bei der Behörde als Imker ‚outen‘ oder beim Amtstierarzt als Imker registrieren lassen“, so Hetzenauer. Die Entscheidung soll aber gut überlegt sein denn Imkern erfordert sehr viel Zeit, weshalb es ratsam sei, freiwillig entsprechende Kurse zu besuchen: „Es ist nicht so, dass ich in meinem Garten einen Bienenstock aufstelle und dann im Herbst Honig habe“, mahnte er.

Man müsse die Bienen pflegen und betreuen. Einen großen Arbeitsaufwand verursache auch die Varroamilbe. Wenn man sie nicht im Griff habe, können ganze Bienenvölker sterben, erklärte der Präsident des Österreichischen Imkerbundes. Auch andere Krankheiten wie etwa die Faulbrut müssten schnell erkannt, gemeldet und behandelt werden, da sonst auch umliegende Bienenvölker angesteckt und eingehen würden.

Bienen im Bienenstock
Thomas Zelenka
Die Imkerei ist ein zeitintensives Hobby, das man ernsthaft betreiben sollte

2022 bringt viel heimischen Honig

Für die Tiroler Imkerinnen und Imker geht die Schleuderzeit gerade zu Ende. Es sei ein gutes Bienenjahr mit hohen Honigerträgen gewesen und im Vergleich zu den letzten, schlechteren Jahren, quasi ein Ausnahmejahr, wie Hetzenauer betonte: „Es ist früh warm geworden und die Wärme war kontinuierlich, was die Natur beflügelt hat. Die Blüten sind früher gekommen und damit hat auch die Entwicklung der Bienen zeitiger begonnen.“

Reinhard Hetzenauer rät, Honig regional bei Tiroler Imkerinnen und Imkern zu kaufen. Das sei nachhaltig, trage zum Erhalt der Arten bei und nur so könne man sicher sein, woher der Honig genau kommt. Außerdem würden durch die heimischen Bienenvölker die Tiroler Pflanzen bestäubt, was enorm wichtig sei.

Honig wird auf einen Löffel genommen
APA/dpa/Oliver Berg
Woher kommt der Honig im Glas? Das exakte Land muss nicht angegeben werden

Imkerbund fordert klare Herkunftsangaben

Bei Honig gilt keine genaue Kennzeichnungspflicht des Herkunftslandes. Bei Supermarkt-Honig bleibt das genaue Herkunftsland deshalb oft verborgen und die Konsumenten finden lediglich Bezeichnungen wie „Honig aus EU-Ländern“ oder „nicht EU-Ländern“ auf den Etiketten.

Der Österreichische Imkerbund fordert daher schon lange eine genaue Herkunftsangabe: „Ein Tropfen Honig aus einem EU-Land reicht, um den Honig dementsprechend zu deklarieren. Klare Angaben sind schwierig, weil man die Herkunft nur über die Pollenbestandteile verifizieren kann, es viele Pflanzen aber in mehreren Ländern gibt.“

Die heimischen Imkerinnen und Imker können das Problem umgehen, indem sie regionale Bezeichnungen einführen. Ein Imker aus Kitzbühel könne etwa „Kitzbüheler Honig“ auf das Glas schreiben, so Reinhard Hetzenauer.