Maria aus der Ukraine war Uni-Professorin, wir haben den Namen auf ihren Wunsch geändert. Sie unterrichtete internationale Studierende. Hier in Tirol arbeitet sie an einem befristeten Forschungsprojekt mit. Sie sagt, froh zu sein, hier arbeiten zu können. Es sei nicht schwer für sie, denn sie lerne sehr schnell. Bis sie einen adäquaten Job bekommt, kann es dauern: Maria fällt in die Kategorie „reglementierte Berufe“, Diplome, Zeugnisse und Abschlüsse müssen übersetzt werden und sie muss vielleicht Prüfungen ablegen.
Sara aus dem Iran war Buchhalterin und hat einen Bachelorabschluss. Ihr Beruf ist zwar nicht reglementiert, trotzdem hat sie lange nicht in ihrem Bereich arbeiten können. Sie habe als Verkäuferin angefangen, dann als Lagermitarbeiterin gearbeitet, bis sie endlich einen Job als Buchhalterin gefunden habe. Viele Menschen aus dem Ausland werden zunächst dequalifiziert.
Start oft mit einem Hilfsjob
Die größte Hürde sei die Sprache, sagt Sabine Platzer-Werlberger vom AMS. Menschen würden oft mit Hilfsjobs starten. Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn man darauf achte, dass später im Rahmen der beruflichen Weiterbildung geschaut werden, dass Lehrabschlüsse nachgeholt werden oder im Ausland erlangte Kompetenzen eingefangen werden.
Das kann aber dauern, sagt Mirjana Stojaković vom Zentrum für Mirgrant:innen. Es brauche Zeit um sich anzuschauen, was die Person habe, ob es eine formale Anerkennung der Ausbildung brauche oder etwa die Erhebung von Kompetenzen.
Es braucht motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte
Platzer-Werlberger sagt, man brauche dringend motivierte und gut ausgebildete Arbeitskräfte. Der Arbeitsmarkt sauge schnell Arbeitskräfte auf, da sei ein großer Schatz im Land. Aktuell arbeiten knapp 90.000 Menschen mit Migrationshintergrund in Tirol, am allermeisten Deutsche, gefolgt von Ungarn, Türkinnen und Türken und Menschen aus Italien. Ab Oktober soll eine Novelle der rot-weiß-rot Karte den Fachkräfte-Zuzug aber erleichtern.