Waldbrand in Spanien
APA/AFP/MIGUEL RIOPA
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Waldbrände: Verbesserte Risikoeinschätzung

Das Risiko für einen Waldbrand möglichst genau abschätzen zu können, ist von großer Bedeutung. Im Projekt „Confirm“ der TU Wien wurden unter Tiroler Beteiligung Vorhersagemodelle für die genauere Prognose der Waldbrandgefahr entwickelt.

Neben meteorologischen Daten werden bei „Confirm“ auch zusätzliche Faktoren – wie das Verhalten des Menschen oder der Zustand des Waldes – miteinbezogen. Mithilfe von Sensoren und Satellitendaten, die den Zustand der Vegetation erfassen, könne die Waldbrandgefahr schnell und genau eingeschätzt werden, so der Studienleiter von der Technischen Universität Wien Wouter Dorigo.

Den Menschen miteinbeziehen

Während früher die Waldbrandprognose nur auf meteorologischen Daten – wie Niederschlag und Temperatur – basierte, werden nun auch andere Faktoren wie der Zustand des Waldes oder auch sozioökonomische Daten miteinbezogen. „Wir schauen uns an, ob in der Nähe Infrastruktur oder eine Siedlungen besteht“, so Dorigo. Aber auch Mountainbike-Trails oder Wanderwege werden in die Risikoabschätzung miteinkalkuliert. Dies sei notwendig, da rund 85 % der Waldbrände von Menschen ausgelöst werden.

Der Zustand des Waldes entscheidet

Durch das Miteinbeziehen von Satellitendaten kann im Projekt „Confirm“ nun auch der Zustand des Waldes miteinkalkuliert werden. Durch diese Zusatzinformationen könne nun auch genauer und regionaler abgeschätzt werden, wo die Waldbrandgefahr am größten sei, so der Studienleiter. Entscheidend sei besonders in Tirol auch die Lage der Hänge, „denn der Südhang trocknet schneller aus als der Nordhang“, erklärt Dorigo. Auch die Zusammensetzung des Waldes wird miteinberechnet, da zum Beispiel Föhrenbäume schneller brennen würden als Buchen.

Waldbrand Dünserberg
Bernd Hofmeister
Auch die Zusammensetzung des Waldes ist entscheidend für die Waldbrandgefahr

Mögliche Präventionsmaßnahmen erlassen

Das Vorhersagemodell hat als Grundlage den Fire-Weather-Index von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Dadurch könnten Schwellenwerte für Warnstufen berechnet werden, die die Grundlage für die Gefährdungsstufen seien, so Christian Schwaninger von der Abteilung Waldschutz vom Land Tirol, die auch beim Projekt „Confirm“ mitgearbeitet hat. Aufgrund dieser Warnstufen, die von sehr gering, über gering, mäßig hoch und sehr hoch gehen, können die Bezirkshauptmannschaften verschiedene Präventionsmaßnahmen – wie ein Grillverbot – erlassen. „Wir berechnen die Gefährdungskarten. In die Tat umsetzen können es dann die jeweiligen Behörden“, so Dorigo.

Die Waldbrandwahrscheinlichkeit nimmt zu

Auch in Österreich habe die Wahrscheinlichkeit für Waldbrände in den letzten Jahren zugenommen, so Dorigo. „Gleichzeitig sieht man aber keine Zunahme in der Frequenz der Waldbrände“, erklärt er. Mögliche Gründe dafür könnten die verbesserte Datenlage oder auch das gesteigerte Know-How, bei der Bekämpfung sein. Die statistische Wahrscheinlichkeit für Brände nehme aber klar zu, da aufgrund des Klimawandels alles immer trockener werde, besonders im Frühling. Derzeit sei die Waldbrandgefahr in Tirol mäßig bis teilweise hoch, so Schwaninger. Wenn die extreme Hitze und Trockenheit weiter bestehen bliebe, dann müsste eine Warnung ausgegeben werden, woraufhin die Bezirkshauptmannschaften Präventionsmaßnahmen setzen könnten, erklärt Schwaninger.

Bewertung der Treff-Wahrscheinlichkeit steht noch aus

Das Projekt „Confirm“ wurde im Mai 2022 abgeschlossen und Klimakarten werden täglich für die Bundesländer erstellt. Besonders mitgewirkt beim Projekt hätten die Bundesländer Tirol und Steiermark. Ziel sei nun das ganze Projekt weiterzuentwickeln und auch die Genauigkeit der Treff-Wahrscheinlichkeiten zu evaluieren.