Die Hitzewelle macht aktuell vielen Tirolern und Tirolerinnen zu schaffen. Angesichts dessen wirkt es ungewöhnlich, dass sich viele gerade im Sommer für Elektroradiatoren oder Heizöfen interessieren. Offenbar bewegt die Angst vor einer kalten Wohnung im Winter viele Menschen derzeit zu regelrechten Panikkäufen.
Am Ofenmarkt ist vieles ausverkauft
Wer derzeit nach einem neuen Wohnzimmerofen Ausschau hält, für den stehen nicht mehr alle Modelle zur Verfügung. Der Markt sei ausgedünnt, sagt Heizungstechniker Franz Jirka. Die Wartezeiten in seiner Firma reichen teils bis April beziehungsweise Mai 2023. Besonders Öfen mit Kochgelegenheit seien ausverkauft. Früher hätten viele Menschen eine zweite Möglichkeit gehabt, ihre Wohnung heizen zu können, so Jirka. Doch in den vergangenen 30 Jahren – geprägt von Wohlstand – hätten viele darauf verzichtet und nur eine Gastherme installiert.
Run auf Heizradiatoren
Auch bei den Elektroradiatoren gebe es derzeit eine besonders starke Nachfrage, sagt Helmut Brenner, Landesinnungsmeister der Elektrotechnik in Tirol. Wie sich die Situation hier im Herbst entwickle, sei unklar, ob Lieferketten unterbrochen werden und es beispielsweise zu einem Liefermangel von Heizgeräten kommen werde. Brenner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Radiatoren einen hohen Stromverbrauch haben. Man sollte sich jedenfalls gut überlegen, ob man wirklich ein zweites Heizgerät zuhause brauche. Man müsse ja nicht mit einem kurzen T-Shirt bei 26 Grad im Winter herumlaufen und könne die Raumtemperatur um ein bis zwei Grad senken, sagt der Landesinnungsmeister.
Auch Ölheizungen sind gefragt
Heizen mit Öl ist ab 2035 in Österreich verboten. Die Politik will raus aus dem fossilen Brennstoff. Doch angesichts der aktuellen Energiekrise denkt nicht nur die Regierung daran, wieder auf frühere Quellen zurückzugreifen – mehr dazu in Verbund-Kraftwerk Mellach soll auf Kohle umgerüstet werden. Auch in der Tiroler Bevölkerung seien herkömmliche Energieträger wieder sehr beliebt, sagt Heizungstechniker Franz Jirka. Er erlebe aktuell vermehrt Anfragen für einen neuen Einbau von Öltanks oder einen Austausch von Ölkesseln.