Heuer weiden im Verwalltal nur 300 Schafe. In der Regel sind es wesentlich mehr, doch viele Oberländer Bauern haben ihre Tiere dieses Jahr nicht aufgetrieben. Im vergangenen Sommer wurden in Summe nämlich 19 Schafe von Wolf und Bär gerissen – mehr dazu in Wieder Schafe tot auf Almen entdeckt.
Hirten und Hirtenhunde für Herdeschutz
Beim Pilotprojekt treiben seit diesem Sommer eine Hirtin und ein Hirte die Schafherde jeden Abend in einen Nacht-Ruheplatz. Dieser ist mit einem hohen Zaun geschützt, der mit 4.000 Volt geladen ist. Untertags lenken und behüten sie die Schafe mit ihren ausgebildeten Hirten-Hunden. „Wir haben den Hunden gelernt, dass sie einfach über den Zaun springen. Ob das der Wolf auch lernt – ich weiß es nicht“, so die Hirtin Anita Gnigler. Sie hütete bereits Schafe und Rinder in der Schweiz.

14 Stunden pro Tag würde der Herdenschutz für die Hirtin in Anspruch nehmen. Für sie sei das kein Problem, allerdings fordert sie, dass es auch für den Wolf eine Regulierung brauche. „Ich sage nicht, dass der Wolf ausgerottet werden muss. Aber er gehört reguliert, wie alle anderen Wildtiere auch. Weil er ist keine bedrohte Rasse mehr“, so die Hirtin. Fünf Jahre lang unterstützt das Land Tirol das Herdenschutz-Pilotprojekt mit insgesamt 50.000 Euro.