37 Wohnhäuser, Hotels und Einzelhandelsbetriebe sowie Infrastruktureinrichtungen in Seefeld sollen nun vor Hochwasser geschützt sein. Mit einer Kombination aus Retention und baulichen Maßnahmen entlang der Gewässer wurde das Hochwasserrisiko gesenkt. Am Donnerstag wurden die Maßnahmen fertiggestellt. Begonnen wurde im Herbst 2020.
Baukosten wurden unterschritten
Rund 1,4 Millionen Euro haben Bund, Land und die Gemeinde Seefeld für die Schutzmaßnahmen auf 1,7 Kilometern Länge investiert. Ausgelegt ist das Schutzprojekt auf ein 100-jähriges Hochwasserereignis. „Rund vier Hektar ehemals hochwassergefährdetes Bauland sind nunmehr geschützt. Das bringt Entwicklungsmöglichkeiten“, sagte Bürgermeister Markus Wackerle.
Die für das Hochwasserschutzprojekt veranschlagten Baukosten wurden mit 30 Prozent bzw. mehr als einer halben Million Euro deutlich unterschritten. „Möglich wurde diese Kosteneinsparung durch eine zeitlich optimierte Bauabwicklung“, bedankte sich der für Hochwasserschutz zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP) beim Baubezirksamt Innsbruck. Seefeld beteiligte sich mit rund 19 Prozent an der Investition.

Wildsee wurde zum Rückhaltebecken
Am Seeauslass des Wildsees wurde die Wehranlage neu errichtet. „Im Hochwasserfall kann der Wasserabfluss aus dem Wildsee nunmehr gedrosselt werden. Der Wildsee wird damit zu einem steuerbaren Rückhaltebecken“, erklärte Projektleiter Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft. Damit die Wehranlage für die hier vorkommenden seltenen Krebse überwindbar ist, wurde eine Krebsaufstiegshilfe errichtet. Die alte Brücke im Bereich der Mühle wurde ersetzt. Das neue Brückenbauwerk ist so ausgelegt, dass das Wasser auch bei höherer Wasserführung gefahrlos abfließen kann und es zu keinen Verklausungen kommt.

Holzpfähle und Steine verstärken Uferböschung
Entlang des Seebachs und des Raabachs wurde die Uferböschung insbesondere an jenen Abschnitten, an denen die Bebauung bis an das Bachbett reicht, verstärkt. 600 Holzpfähle wurden dafür eingeschlagen und 2.200 Tonnen Wasserbausteine verbaut. Zusätzlich wurden entlang der Fließstrecke Aufweitungen umgesetzt, um die Fließgeschwindigkeit im Hochwasserfall zu reduzieren. Diese Aufweitungen sollen auch einen ökologischen Mehrwert bringen. Im Zuge der Maßnahmen an den beiden Bächen wurden auch parallel verlegte Stromleitungen gesichert.
„Auch ein Hochwasserschutzprojekt ist ein Eingriff in die Natur. Doch schon im kommenden Jahr wird man von den umfangreichen Bauarbeiten zum Schutz der Bevölkerung nichts mehr sehen," sagte LHStv. Geisler. 300 Laubgehölze wurden bereits gepflanzt und die Flächen begrünt. Wenn notwendig wird in den nächsten Wochen noch nachgesät und nachbepflanzt.