Die gute Stimmung in der Tiroler Wirtschaft währte nur ein halbes Jahr, nun sei es so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm, so Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser. Denn angesichts der drohenden Energiekrise blicken viele Branchen pessimistisch Richtung Herbst und Winter. Ein Drittel der Leitbetriebe erwartet sich eine Verschlechterung der Auftragslage, bei Bauwirtschaft und Handel sind es sogar über 40 Prozent.
Pessimismus hat sich verzehnfacht
Während 35 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer eine Verschlechterung bis Herbst erwarten, gehen nur noch 14 Prozent von einer Verbesserung der Auftragslage aus. Dies spiegelt sich auch in der Einschätzung des unternehmerischen Risikos wider. Zwei Drittel der Unternehmerinnen und Unternehmer in Tirol empfinden gegenwärtig eine Zunahme des Risikos. Das drückt sich auch in der Stimmungslage aus. Der Optimismus in der Wirtschaft schwindet. Nur noch 14 Prozent der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft. Zum Jahresbeginn hegten noch mehr als die Hälfte der Unternehmen positive Erwartungen. Während im Winter nur drei Prozent der Unternehmen pessimistisch in die Zukunft schauten, sind es nun 31 Prozent.
Gaspreis um das Neunfache gestiegen
Die größte Herausforderung sind für die Unternehmen die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, so Stefan Garbislander von der Wirtschaftskammer. Der Gaspreis liege jetzt bei 180 Euro pro Megawattstunde, im Frühjahr letzten Jahres seien es rund 20 Euro gewesen. Die massive Steigerung im Gasbereich gepaart mit Unsicherheit, wie weit die Stabilität der Versorgung aufrecht erhalten werden könne, sorge für massive Unsicherheit.

Zudem werde die Investitionsbereitschaft durch die angekündigte Zinserhöhung sinken, ein gravierendes Problem sei auch der Arbeitskräftemangel. Dazu komme der schwache Euro. Die Politik müsse nun alles tun, um die Situation zu beruhigen, so Wirtschaftskammerpräsident Walser.
Walser fordert raschen Wasserkraft-Ausbau
Um die Energieversorgung zu gewährleisten, fordert Walser erneut den raschen Ausbau der Wasserkraft. Atomstrom oder Kohlekraftwerke könnten doch nicht die Nachhaltigkeit im Naturschutz in den nächsten Jahren sein, so Walser. Er fordert eine massive Verkürzung von Verfahren „und anfangen alles zu nutzen, was wir im eigenen Land haben“. Noch vor der Landtagswahl will die Wirtschaftskammer einen Forderungskatalog ausarbeiten und diesen dann dem Landtag übergeben.